Madrid - "Raus aus meiner Vagina" stand auf ihren blanken Brüsten geschrieben - auch wenn es im spanischen Original nicht ganz dieser anatomische Begriff war, den die Femen-Aktivistinnen wählten. Aus Protest gegen seine Unterstützung für ein schärferes spanisches Abtreibungsgesetz haben fünf Femen-Frauen den Erzbischof von Madrid mit Unterhöschen beworfen.
Kardinal Antonio María Rouco Varela war am Sonntag auf dem Weg zur Abendandacht, als die Aktivistinnen, wie üblich mit blossem Oberkörper, mit roter Farbe beschmierte Unterhöschen nach ihm warfen. Nach einem kurzen Handgemenge mit Messdienern und Gläubigen flüchteten die fünf Frauen, bekannten sich aber später auf Facebook im Namen von Femen zu ihrer Aktion.
Erzbischof gibt seinen Segen, andere bringt Femen-Aktion in Rage.
Die Aktivistinnen werfen dem Erzbischof vor, treibende Kraft hinter einer geplanten Reform der konservativen Regierung zu sein. Wenn es nach Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy geht, sollen Frauen eine Schwangerschaft nur noch dann abbrechen dürfen, wenn das Kind durch eine Vergewaltigung entstanden ist oder die Fortsetzung der Schwangerschaft Gesundheitsrisiken mit sich brächte. Eine Fehlbildung des Fötus soll dagegen kein Abtreibungsgrund mehr sein.
Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde kurz vor Weihnachten beschlossen. Zwar muss der Entwurf noch durch das Parlament, eine Annahme gilt aber als wahrscheinlich, da Rajoys rechtskonservative Volkspartei dort die absolute Mehrheit hat. Erst am Samstag hatten Tausende gegen die geplante Reform des Abtreibungsrechts demonstriert.
Die Slip-Attacke war nicht der erste Clinch von Femen-Frauen mit der katholischen Kirche. Bei einer Weihnachtsmesse im Kölner Dom im vergangenen Dezember war eine Aktivistin barbusig auf den Altar gesprungen - "I am God" ("Ich bin Gott") war auf ihrem Oberkörper zu lesen. Erzbischof Joachim Kardinal Meisner nahm die Aktion gelassen.
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