Zur Eröffnung der 63. Berlinale am Donnerstagabend erschienen nicht nur Filmstars wie Jane Fonda und namhafte Regisseure à la Wim Wenders, sondern auch Aktivistinnen. Mitglieder der Frauenrechtsgruppe Femen protestierten gegen die weibliche Genitalverstümmelung und hatten einen Protestschriftzug auf ihre nackten Oberkörper gemalt. Die Polizei sprach am Abend von vier Frauen, wahrscheinlich aus der Ukraine. Sie seien kurzfristig in Polizeigewahrsam gekommen und hätten einen Platzverweis erhalten, sagte ein Sprecher der Polizei. Die ukrainische Frauenrechtsgruppe Femen will in Berlin ein Büro eröffnen. Ihr Hauptziel ist die Abschaffung legaler Prostitution.
Martial-Arts-Epos zur Eröffnung
Zum Auftakt wurde am Donnerstagabend das chinesische Martial-Arts-Epos "The Grandmaster" gezeigt. Beim Publikum im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz löste der Film von Regisseur und Jurypräsident Wong Kar Wai ein geteiltes Echo aus. "Nicht schlecht", fand ihn Schauspieler Burghart Klaußner. Wong sei ein "großer Impressionist". Manche Gäste lobten die Darsteller und die Bildergewalt, andere fühlten sich wenig berührt oder bemängelten zu viel Musik. Wong ließ sich für sein Filmkunstwerk von der Lebensgeschichte von IP Man, dem Mentor von Bruce Lee, inspirieren.
Stars und Schneeflocken
Am Donnerstagabend gab es Schneeflocken, viel Blitzlicht, Abendroben und prominente Namen auf dem roten Teppich. Unter den 1600 Gästen: Jane Fonda, Isabella Rossellini, Nina Hoss, Mario Adorf, Senta Berger, Jürgen Vogel, Iris Berben, Hannelore Elsner, Heike Makatsch und Jessica Schwarz. Auch Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus und die Regisseure Wim Wenders, Dani Levy, Tom Tykwer und Jury-Mitglied Andreas Dresen waren dabei.
Politische Note
Auch das Festivalprogramm hat eine politische Note. Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte, er freue sich, dass der Berlinale-Wettbewerb den neuen Film des in seiner Heimat verfolgten iranischen Regisseurs Jafar Panahi zeigt. "Vielleicht kann er ihn sogar persönlich präsentieren", sagte Neumann. Er rief die iranische Regierung dazu auf, Panahi zur Weltpremiere seines Films "Geschlossener Vorhang" ("Pardé") nach Berlin reisen zu lassen.
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Wettbewerb mit Seidl und Damon
Heute Freitag beginnt das Rennen um die Bären. Der Österreicher Ulrich Seidl schließt in "Paradies: Hoffnung" seine Trilogie ab. Es geht um ein übergewichtiges Mädchen in einem Diät-Camp, das sich in einen 40 Jahre älteren Arzt verliebt. Hollywoodstar Matt Damon spielt in dem Öko-Drama "Promised Land" von Gus Van Sant mit. Der US-Regisseur thematisiert darin die Förderung von Erdgas durch das sogenannte Fracking. Aus Polen kommt "In the Name of" von Malgoska Szumowska, ein Drama um einen schwulen Priester. Bis zum 17. Februar zeigen die Internationalen Filmfestspiele Berlin mehr als 400 Produktionen aus aller Welt. Im offiziellen Wettbewerb konkurrieren 19 Filme.
(APA)
Via: diepresse.com
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