Berlinale mit «The Grandmaster» eröffnet

Nackter Protest bei Berlinale-Eröffnung

Berlin. Bei der 63. Berlinale beginnt heute das Rennen um die Bären. Der Österreicher Ulrich Seidl schließt in «Paradies: Hoffnung» seine Trilogie ab. Es geht um ein übergewichtiges Mädchen in einem Diät-Camp, das sich in einen 40 Jahre älteren Arzt verliebt. Eröffnet wurde die Berlinale mit einem Eklat.

Bildergalerie: Aktivistinnen protestieren nackt bei Berlinale

Der glamouröse Auftritt bekannter Schauspieler wie Isabella Rossellini wurde kurzzeitig von nackten Frauen gestört. Aktivistinnen der "Femen"-Gruppe nutzten das Event und die deutschlandweite Aufmerksamkeit, um gegen weibliche Genitalverstümmelung aufmerksam zu machen.

Die Schauspieler und Filme, um die es auf der Berlinale eigentlich geht, wurden aber nicht aus den Augen verloren:

Hollywoodstar Matt Damon spielt in dem Öko-Drama «Promised Land» von Gus Van Sant mit. Der US-Regisseur thematisiert darin die Förderung von Erdgas durch das sogenannte Fracking.

Aus Polen kommt «In the Name of» von Malgoska Szumowska, ein Drama um einen schwulen Priester. Bis zum 17. Februar zeigen die Internationalen Filmfestspiele Berlin mehr als 400 Produktionen aus aller Welt. Im offiziellen Wettbewerb konkurrieren 19 Filme.

Eröffnet wurde das Festival am Donnerstagabend außer Konkurrenz mit dem chinesischen Kung-Fu-Epos «The Grandmaster» (Der Großmeister). Beim Publikum im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz löste der Film von Regisseur und Jurypräsident Wong Kar Wai ein geteiltes Echo aus.

«Nicht schlecht», fand ihn Schauspieler Burghart Klaußner. Wong sei ein «großer Impressionist». Manche Gäste lobten die Darsteller und die Bildergewalt, andere fühlten sich wenig berührt oder bemängelten zu viel Musik. Wong ließ sich für sein Filmkunstwerk von der Lebensgeschichte des legendären Kampfmeisters IP Man inspirieren, des Mentors von Bruce Lee.

Zum Festivalauftakt gab es Schneeflocken, viel Blitzlicht, Abendroben und prominente Namen auf dem roten Teppich. Unter den 1600 Gästen: Jane Fonda, Isabella Rossellini, Nina Hoss, Mario Adorf, Senta Berger, Jürgen Vogel, Iris Berben, Hannelore Elsner, Heike Makatsch und Jessica Schwarz. Auch Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus und die Regisseure Wim Wenders, Dani Levy, Tom Tykwer und Jury-Mitglied Andreas Dresen waren dabei.

Ein Skandälchen lösten halbnackte Aktivistinnen aus, die vor dem Berlinale-Palast gegen Genitalverstümmelung protestierten. Zwei Hollywoodgrößen waren unterwegs, aber nicht auf dem Festival-Teppich: George Clooney wurde mit Matt Damon in der Hauptstadt gesichtet.

Wieder hat das Festival eine politische Note. Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte, er freue sich, dass der Berlinale-Wettbewerb den neuen Film des in seiner Heimat verfolgten iranischen Regisseurs Jafar Panahi zeigt. «Vielleicht kann er ihn sogar persönlich präsentieren», sagte Neumann. Er rief die iranische Regierung dazu auf, Panahi zur Weltpremiere seines Films «Geschlossener Vorhang» («Pardé») nach Berlin reisen zu lassen.

Moderiert wurde die Gala, bei der die Jury vorgestellt wurde, von Festivaldirektor Dieter Kosslick und Comedystar Anke Engelke. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit stärkte Kosslick den Rücken: Der Berlinale-Chef mache einen «verdammt guten Job». Ulrich Tukur spielte auf der Bühne mit seiner Band. Anschließend stieg eine große Party. Auf der Speisekarte standen ein «regionaler Gemüseacker», Winterkabeljau, Sellerieravioli und Lausitzer Forellenfilet.

Berlinale-Homepage

Autor: dpa

Via: muehlacker-news.de


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