Femen-Aktivistinnen haben die ZDF-Talkshow von Markus Lanz als Podium für ihren Protest an der Fifa genutzt: Zwei halbentblößte Frauen, die auf ihre Oberkörper Fußbälle gemalt und Appelle geschrieben hatten, unterbrachen die Fußball-Diskussion, um auf die Arbeitsbedingungen in Katar hinzuweisen.
Giovanni Trapattoni, Thomas Strunz, Thomas Doll, Uli Köhler, Hajo Schumacher und Britta Hofmann hatten sich bei Markus Lanz eingefunden, um in dessen gleichnamiger Talkshow im ZDF über unterschiedliche, zumeist sportbezogene, Themen zu sprechen. Mit Trapattoni und Strunz unterhielt sich der Moderator gerade über den berühmten Wutausbruch des Trainers über seinen Spieler, als zwei Aktivistinnen der Femen-Gruppierung die Diskussionsrunde lautstark unterbrachen. Wie es bei der Protest-Gruppe üblich ist, hatten die beiden ihre Oberteile ausgezogen, sich allerdings über die Brüste Fußbälle und Blutspritzer gemalt, unter denen „Blut Spiele“ und „Don’t play with human rights“ geschrieben stand.
Halbnackter Protest bei Markus Lanz: Femen-Aktivistinnen protestieren gegen die Fifa
Die Sicherheitskräfte wollten die beiden protestierenden Aktivistinnen umgehend entfernen, doch Markus Lanz reagierte souverän: Er fragte einen weiteren, Schild-tragenden Aktivisten nach den Hintergründen des Protestes und erfuhr, dass die drei darauf aufmerksam machen wollten, dass in Katar, dem Austragungsort der Fußball-WM 2022, „Arbeiter wie Sklaven behandelt“ werden würden. Die Fifa hätte dies von vornherein bedenken sollen und die WM dort nicht ausrichten, zumindest aber nun Druck ausüben.
Der Fifa-Präsident Joseph Blatter hatte unlängst die Bedingungen für Arbeiter auf den Großbaustellen, die das Land auf die WM 2022 vorbereiten sollen, als „untragbar“ bezeichnet, das Sportereignis solle jedoch trotzdem stattfinden. Neben Korruptionsvorwürfen ist in der letzten Zeit verstärkt darüber berichtet worden, dass die Arbeiter in Katar wie Sklaven gezwungen werden, an den Stadien und anderen Gebäuden zu arbeiten. Die beiden Femen-Aktivistinnen bei Markus Lanz riefen daher auch „Boykott, Fifa, Mafia“ im Chor, während der Moderator bestätigte, die „Botschaft [sei] angekommen“.
Sklavenarbeit in Katar: Protest in der ZDF-Talkshow
Die souveräne Art, mit der Markus Lanz die Situation und seine Talkshow rettete, erinnerte ein wenig an die berühmte „Wetten, dass…?“ Szene aus dem Jahr 1984, als Frank Elstner gegenüber Umweltaktivisten bekannt gab, „In meinem Studio wird keiner rausgeschmissen!“ – Lanz wird selbst am kommenden Wochenende wieder die Spielshow im ZDF moderieren.
ZDF / Wolfgang Lehmann
Via: borlife.de
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