Die Eröffnung eines Großbordells hat am Donnerstagabend in Saarbrücken für heftige Proteste gesorgt. Ein Aktionsbündnis hatte zu einer Demonstration aufgerufen. Zu den Demonstranten gesellten sich auch mehrere Aktivistinnen von "Femen", die mit nackten Tatsachen gegen das Bordell protestierten und den Betreiber mit Obst bewarfen.
(Wed Jul 02 15:21:00 CEST 2014) Aktivistinnen der feministischen Frauenrechtsgruppe „Femen“ protestierten mit nackten Brüsten gegen die Eröffnung des Großbordells in Saarbrücken-Burbach. Ihren Protest bekam vor allem der Bordellbetreiber zu spüren. Ihn bewarfen die Aktivistinnen mit Obst. Polizeibeamte schritten ein und nahmen die Aktivistinnen fest.
Den Aufruf zu der Demonstration gegen das Bordell hatte ein Saarbrücker Aktionsbündnis gestartet. Die Organisatoren wollten damit gegen die Verharmlosung von Prostitution als Luxus- und Wellnessangebot protestieren. Die Organisatorin der Demonstration, Annette Keinhorst, sagte: „Wir finden nicht, dass Frauen sein sollen, was man so eben mal mitkauft, nachdem man in der Sauna war.“ Ihre Aktion richte sich ausdrücklich nicht gegen die Prostituierten, betonte sie.
Weitere Informationen
Der Bau des Großbordells war - obwohl zahlreichen Kommunalpolitikern ein Dorn im Auge - juristisch nicht zu verhindern. Das „Paradies“ firmiert als Gewerbebetrieb, der sich in einem Gewerbegebiet angesiedelt hat. Die Prostituierten arbeiten selbständig und bezahlen dem Betreiber nur eine Pauschale für die Nutzung des Zimmers. Es handelt sich also offiziell um gewerbliche Zimmervermietung wie in einem Hotel.
Das Großbordell ist mit einer Fläche von 4500 Quadratmetern und 30 Zimmern über zwei Stockwerke eines der größten Häuser Europas. 50 Prostituierte sollen dort arbeiten. Täglich werden 120 Freier erwartet. Das fünf Millionen Euro teure Bordell war bereits während des Baus europaweit in den Medien. Der Marketingleiter des Bordells, Michael Beretin, sagte, man setze vor allem auf die Franzosen als „Kunden“.
Mit Blick auf die ausufernde Prostitution wurden die Sperrgebiete in der Landeshauptstadt in diesem Jahr bereits ausgeweitet. Prostituierte dürfen ihre Dienste nur noch an drei Stellen anbieten: In der Dudweiler Landstraße, im Deutschmühlental und in der Hochstraße.
Zudem gibt es zeitliche Beschränkungen: Tagsüber ist Straßenprostitution nur noch in der Dudweiler Landstraße erlaubt, an den anderen Stellen im Sommer nur noch zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr; im Winter zwischen 20.00 Uhr und 6.00 Uhr. Damit folgte die Landesregierung den Vorschlägen der Stadt Saarbrücken.
Auch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ärgert sich über das Großbordell. Derzeit sei es in Deutschland einfacher, ein Bordell zu eröffnen als eine Frittenbude. Die Städte und Gemeindenden hätten kaum eine Möglichkeit, über die Ansiedlung von Prostitutionsstätten wirklich mitzuentscheiden. Sie will sich für ein entsprechende Erlaubnispflicht stark machen.
Via: sr-online.de
Short link: Copy - http://whoel.se/~AM5hC$5DS