Femen droht Strafe wegen Aktion in Notre-Dame – UNTERNEHMEN

Weil sie bei einer Oben-Ohne-Aktion in der Pariser Kathedrale Notre-Dame eine Glocke beschädigt haben sollen, droht neun Aktivistinnen der Feministen-Gruppe Femen eine saftige Geldstrafe. Die Pariser Staatsanwaltschaft forderte am Mittwoch bei einer Gerichtsverhandlung eine Strafe von jeweils 1500 Euro für die jungen Frauen. Das Urteil im ersten Prozess gegen Femen-Aktivistinnen in Frankreich soll am 10. September verkündet werden.

Die Aktivistinnen hatten im Februar 2013 die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. auf ganz eigene Weise gefeiert und zugleich gegen die katholische Kirche protestiert: Sie drängten zusammen mit Touristen in die weltberühmte Kathedrale, setzten sich auf den Sockel der dort gerade ausgestellten neuen Glocken für Notre-Dame, warfen ihre langen Mäntel ab und entblößten ihre Brüste. Auf ihre Körper hatten sie Slogans wie "Bye, bye, Benedikt" oder "Glaubenskrise" gemalt, sie riefen zudem "Pope no more" ("Kein Papst mehr").

Die Aktivistinnen schlugen zudem mit Holzstöcken auf die Glocken, die später in den Türmen von Notre-Dame aufgehängt wurden. Dabei sollen sie eine mit Blattgold überzogene Glocke beschädigt haben. Die Frauen weisen jede Verantwortung zurück und beteuern, sie hätten die Stöcke mit Filz überzogen. Ihr Anwalt sagte vor Gericht, die von der Polizei festgestellten Schäden könnten auch von anderen Besuchern stammen - oder von den Mitarbeitern des Ordnungsdienstes der Kathedrale, die die Femen-Aktivistinnen schließlich aus dem Kirchengebäude schleiften.

Weil die Mitarbeiter dabei wenig zimperlich vorgingen, standen drei von ihnen ebenfalls vor Gericht. Einer von ihnen soll den Kopf einer Femen-Aktivistin auf den Boden geschlagen haben, wobei ein Zahn der Frau brach. Eine andere Aktivistin gibt an, einer der Männer habe ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

"Wir waren zu viert, sie waren zu neunt", verteidigte sich einer der Beschuldigten vor Gericht. Mit Blick auf die spärliche Bekleidung der Aktivistinnen fügte er hinzu: "Und so, wie sie angezogen waren, gab es nichts, wo wir sie hätten festhalten können." Die Staatsanwaltschaft forderte gegen die drei Männer Geldbußen von 250, 300 und 500 Euro auf Bewährung.

Dieser Artikel aus der Kategorie Panorama wurde von AFP am 09.07.2014, 17:48 Uhr veröffentlicht.

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