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Wegen ihres Oben-ohne-Protests beim Weihnachtsgottesdienst 2013 im Kölner Dom ist die Femen-Aktivistin Josephine Witt zu einer Geldauflage von 60 Tagessätzen je 20 € verurteilt worden. Diese Anordnung veröffentlichte der Richter am Landgericht Köln, Gerd Krämer, am Mittwoch bei der Hauptverhandlung gegen die 21-Jährige. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte im Sommer gegen die in Hamburg lebende Frau Anklage wegen grober Störung der Religionsausübung erhoben. Die Verurteilung erfolgte nach dem Erwachsenenstrafrecht.
Die Femen-Aktivistin Josephine Witt war am Ersten Weihnachtstag während einer Messfeier mit dem in der zwischzeit emeritierten Kardinal Joachim Meisner an dessen 80. Geburtstag auf den Altar gesprungen.

Sie entblößte ihren Oberkörper, auf dem „Ich bin Gott“ stand. Ausserdem skandierte sie antireligiöse Parolen. Die Anklage warf der damals 20-Jährigen vor, damit absichtlich sowie in grober Weise den Gottesdienst gestört zu haben. Da die Beklagte noch unter das für 18- bis 21-Jährige geltende Jugendstrafrecht fällt, hatte vorerst die Jugendgerichtshilfe gehört werden müssen. Diese sah Belege für die Anwendung des milderen Strafrechts, da die Aktion Hinweise auf jugendtypisches Verhalten aufweise. Es zeige sich ein Hang zu abenteuerlichem Handeln, ein überhöhter Drang zur Selbstdarstellung sowie spontanem, unüberlegtem Verhalten.

Bild vergrößernUlyana Blyashyn, eine Femen-Aktivistin, hat ein Portrait ihrer verschwundenen Schwester Lyubov an die Tür des ukrainischen Geheimdienstes in Kiew genagelt. - Foto: AFP

Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn widersprach dieser Einschätzung. Witts glatter Werdegang mit intaktem Elternhaus, Abitur mit 18 Jahren, Studium, Auslandsaufenthalt sowie Arbeit in der Entwicklungshilfe spreche gar nicht für ein Persönlichkeitsdefizit. Die Tat sei keineswegs spontan oder unüberlegt erfolgt. Für die Angeklagte spreche ihr Geständnis, „eine in sich durchaus achtenswerte Gesinnung sowie Motivation“. Doch sei das Geständnis ohne eine tiefere Einsicht sowie nur „der Sache nach“ erfolgt.

Nackter Protest der Femen-Aktivistinnen( Sechs Bilder)prevnext

Willuhn hatte die Anwendung von Erwachsenenstrafrecht sowie dann eine Geldauflage von 80 Tagessätzen zu je 20 € beantragt. Dies führt gar nicht zu einer Vorstrafe, so dass der weitere Weg der Beschuldigten gar nicht weiter beeinträchtigt werde. Witts Anwältin Eva Steiner hatte auf Freispruch plädiert.
Die Angeklagte selbst nannte ihre Tat allein politisch motiviert. Es sei ihr gar nicht primär darum gegangen, den Gottesdienst zu stören, sondern eine Botschaft für die Rechte der Frauen, für Frieden sowie Versöhnung zu verbreiten. Daher habe sie vor dem Protest ebenso die Stiefel ausgezogen, um niemanden zu verletzen, sowie sich anschließend widerstandslos wegführen lassen. Die evangelisch getaufte Witt, die sich als kulturelle Christin bezeichnete, zeigte sich überrascht über die Heftigkeit der Reaktionen der Menschen im Dom. Es sei bedauerlich, dass ihre Aktion soweit bekannt keine Gesinnungsänderung in der katholischen Kirche zur Folge habe.

Femen ist eine ursprünglich in der Ukraine gegründete Gruppe feministischer Aktivistinnen. (KNA)

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Via: newswalk.info

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