Femen in Moskau

Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt haben die Aktivistinnen von Femen halbnackt in Moskau gegen das umstrittene russische Wahlergebnis demonstriert. Drei junge Frauen mit orthodoxen Kreuzen auf der Brust zogen vor die Christus-Erlöser-Kirche im Moskauer Stadtzentrum.





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Demo gegen Putin



Putin-Partei zu Wahlsiegerin erklärt

Die russische Wahlkommission hat die Regierungspartei von Ministerpräsident Wladimir Putin offiziell zum Sieger der Parlamentswahl vom Sonntag erklärt. Einiges Russland habe fast 53 Prozent der Sitze in der neu gewählten Duma errungen, teilte die Wahlkommission in einer Informationssendung im russischen Fernsehen am Freitag mit.

Das Ergebnis bedeutet für Einiges Russland einen deutlichen Absturz von den 64 Prozent von vor vier Jahren, liegt aber um einige Prozent höher als nach den vorläufigen Ergebnissen vom Montag. Die Kremlpartei erhält 238 Mandate und damit 77 Sitze weniger als bisher. (sda)


Mit ihrer Aktion bekundeten die Frauen ihre Solidarität mit den Putin-Gegnern. «Ihr seid super, wir unterstützen eine Opposition, die keine Angst hat», sagte eine der Femen-Frauen, wie die Nachrichtenagentur afp meldet. «Wir sind für ehrliche Wahlen.» Die Frauen hielten Plakate mit der Aufschrift «Gott, vertreibe den König!» in die Höhe. Mit dem König spielten die Frauen offensichtlich auf den scheinbar allmächtigen russischen Regierungschef Putin an.

Ordnungskräfte führten die Frauen vom Gelände und bedeckten sie mit Mänteln. Ältere Kirchgängerinnen beobachteten den Auftritt der Feministinnen mit Entsetzen, bekreuzigten sich und fragten die Frauen, ob sie für diese Aktion bezahlt würden. Die Ukrainerinnen verneinten dies. Nach etwa 15 Minuten verliessen die Frauen den Kirchplatz.

Zehntausende zu Grossdemonstration erwartet

Die russische Opposition rief für Samstag von Kaliningrad im Westen bis nach Wladiwostok im Fernen Osten zu Massenprotesten gegen Ministerpräsident Putin und Wahlbetrug auf. Die Veranstalter hoffen auf den seit Jahren grössten Zulauf zu den Kundgebungen gegen den mächtigsten Mann des riesigen Landes. Bis Freitagmittag hatten allein in Moskau 60 000 Menschen über das soziale Netzwerk Facebook oder eine Website der Regierungsgegner ihr Kommen zugesagt.

Innenminister Raschid Nurgalijew kündigte ein hartes Vorgehen gegen Teilnehmer an nicht genehmigten Strassenaktionen an. Auch die Polizei, die in dieser Woche nach der umstrittenen Parlamentswahl hart gegen Demonstranten durchgegriffen hatte, kündigte ihr Einschreiten gegen Rechtsbrüche an.

Die Moskauer Stadtverwaltung genehmigte eine Protestkundgebung mit 30 000 Teilnehmern, allerdings in gehöriger Entfernung zum Kreml. «Die Menschen werden morgen in Massen kommen, weil sie von der Partei der Schwindler und Diebe die Nase voll haben», sagte die bekannte Putin-Gegnerin Jewgenia Tschirikowa über die Regierungspartei Einiges Russland.

50 000 Polizisten im Einsatz

Die Behörden genehmigten die Kundgebung auf einem Platz in der Nähe des Kremls, 50 000 Polizisten und 2 000 paramilitärische Kräfte mit Wasserwerfern sollten die Demonstration überwachen. Putin, der im nächsten Jahr als Präsident in den Kreml zurückkehren will, hat mit einem Mix von Drohungen, Kritik und Kompromissbereitschaft auf die Angriffe der Opposition reagiert. So warf er den USA vor, die Proteste angezettelt und sich damit in die inneren Angelegenheiten Russlands eingemischt zu haben.

(hag/dapd)

Via: 20min.ch


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