In Russland fielen seitdem vier weitere Holzkreuze. „Femen” wollte damit gegen die vermeintliche Frauenunterdrückung durch die russisch-orthodoxe Kirche protestieren.
Erneut zeigte sich, wie unreflektiert die feministische Protestgruppe vorgeht. Bei dem in Kiew zu Fall gebrachten Kreuz handelt es sich nicht um ein Monument der orthodoxen Kirche, sondern um ein 2004 während der „Orangenen Revolution” von griechisch-katholischen Ukrainern errichtetes Mahnmal für die Opfer des Stalinismus. Die ukrainische Miliz hat mittlerweile ein Verfahren eingeleitet, den Vandalisten drohen bis zu vier Jahre Haft. Eine Aktivistin der feministischen Gruppe, Inna Schewtschenko (23), floh mittlerweile nach Paris. Sie sei laut „Femen” von ukrainischen Nationalisten und Gläubigen massiv bedroht worden. Schewtschenko wolle nun ein Trainingszentrum für Frauenproteste eröffnen.
„Femen” solidarisierte sich durch ihren Anschlag mit den Mitte August wegen „Rowdytums aus religiös motiviertem Hass” zu zwei Jahren Straflager verurteilten drei Mitgliedern der russischen Punkband Pussy Riot. Beide Gruppierungen berufen sich auf fundamentalistische Weltbilder und fordern den Umsturz westlicher Gesellschaftsordnungen. Ziele ihres länderübergreifenden Anarcho-Vandalismus sind bislang religiöse Einrichtungen und Bilder russischer und ukrainischer Politiker. Doch die Drohungen, die Pussy Riot und Femen aussprechen, werden zunehmend drastischer.
Beschränkten sich in der Entstehungsphase die Angriffe auf Symbole vermeintlich repressiver Politik, fühlen sich jetzt immer mehr Menschen in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Die Attacken gegen die russisch-orthodoxe Kirche gipfelten in dem sogenannten „Punkgebet” von Pussy Riot am 21. Februar 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale. Im zentralen Gotteshaus der osteuropäischen Orthodoxie drangen Mitglieder der Punkband in den allerheiligsten Bereich ein und riefen unter anderem „Die Kirche ist die Scheiße Gottes!“
Einige Länder, darunter Russland und die Ukraine, haben bereits Maßnahmen gegen feministische Hassprediger und politischen Vandalismus gesetzlich verankert. Die Paragraphen umfassen auch religiösen Vandalismus. Mit dem Urteil gegen drei Mitglieder von Pussy Riot und der Fahndung nach zwei weiteren, untergetauchten Aktivisten wagten die osteuropäischen Staaten ein klares Bekenntnis gegen aggressiven und gewaltverherrlichenden feministischen Protest. Ganz Herr werden sie der Lage aber bislang nicht. Das dürfte auch an der Liebäugelei mancher westlichen Medien mit der neuen feministischen Militanz liegen.
Doch wie so oft, zeigt sich die politische Führung in Deutschland im Falle linken Terrors auf einem Auge blind. Deutschland hinkt der aktuellen Entwicklung hinterher und droht sie zu verschlafen. Stattdessen überschlagen sich die Medien damit, sich gegen Putin einzuschießen.
Ein offener und ehrlicher Diskurs über die jüngste Form feministischer Gewalt ist dringend nötig. Neben juristischen Maßnahmen bedarf es auch eines politischen Bekenntnisses, um klarzustellen, dass die Unterstützung krimineller Organisationen kein Kavaliersdelikt ist. Doch in in den Augen westeuropäischer Journalisten scheinen die vermeintlich emanzipatorischen Ziele der Feministinnen militanten Protest zu rechtfertigen. Nur ein breiter gesellschaftlicher Konsens gegen militanten Feminismus kann neue politische Gewalt verhindern.
Via: blauenarzisse.de
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