Mehr als 100.000 Menschen haben am Wochenende in Frankreich gegen die geplante Homoehe und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare demonstriert. In der Hauptstadt Paris versammelten sich laut Polizei gestern rund 70.000 Menschen zu einer Kundgebung. In Toulouse setzte die Polizei Tränengas gegen Gegendemonstranten ein, heute wurden Aktivistinnen und Journalisten bei einem Protest in Paris angegriffen.
Opposition und Kirche laufen Sturm
Das französische Kabinett hatte Anfang November einen Gesetzesentwurf zur Homoehe auf den Weg gebracht, der sozialistische Präsident Francois Hollande löste damit ein Wahlversprechen ein. Der Entwurf sieht erstmals auch ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare vor. Die Nationalversammlung soll sich ab Jänner mit der Vorlage befassen, gegen den die konservative Opposition und die katholische Kirche Sturm laufen.
Nach den landesweiten Massenprotesten gestern fand in Paris auf Aufruf der katholischen Organisation Civitas eine weitere Demonstration gegen die Regierungspläne statt. An ihr beteiligten sich mehrere tausend Menschen. Einige Teilnehmer trugen Sutanen, mehrere führten christliche Kreuze mit.
Am Rande der Proteste kam es zu Übergriffen auf Journalisten und Aktivistinnen der ursprünglich aus der Ukraine stammenden Frauen-Gruppe Femen. Rund 30 Teilnehmer des Civitas-Protests hätten die Femen-Aktivistinnen „verprügelt“, als diese als Nonnen verkleidet aufgetreten seien und Spaßparolen gerufen hätten, sagte die Journalistin Caroline Fourest. Auch sie selbst und andere Medienvertreter seien geschlagen worden.
Publiziert am 18.11.2012
Via: orf.at
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