Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei der tunesischen Regierung einen fairen und rechtsstaatlichen Umgang mit den Aktivistinnen der Frauenrechtsgruppe Femen angemahnt. Nach einem Treffen mit dem tunesischen Premierminister Ali Larayedh sagte Merkel am Freitag in Berlin, man habe diese Erwartung von deutscher Seite klar gemacht, wohl wissend, dass Regierung und Justiz unterschiedliche Institutionen seien. Larayedh ließ seinerseits erkennen, dass in der Angelegenheit keine überzogene Reaktion zu erwarten sei.
Bei einer Femen-Aktion in Tunesien waren Ende Mai eine Deutsche und zwei Französinnen festgenommen worden. Der Prozess gegen die Frauen ist für den 12. Juni geplant. Sie hatten - wie bei den Protesten der Gruppe üblich - mit nacktem Oberkörper gegen die Verhaftung einer tunesischen Aktivistin demonstriert.
Bei dem Gespräch Merkels mit dem tunesischen Ministerpräsidenten wurde auch auf den Umgang mit dem Protest dieser Gruppe in Deutschland hingewiesen. Am Freitagmorgen hatten drei Aktivistinnen von Femen vor dem Kanzleramt mit nacktem Oberkörper für die Freilassung ihrer Mitstreiterinnen in Tunesien demonstriert.
Die Polizei löste den Protest auf. Nach Angaben eines Polizeisprechers schritten Beamte gegen den nicht angemeldeten Protest ein und erteilten den Frauen einen Platzverweis. Auf Fotos war zu sehen, wie Beamte die halbnackten Frauen wegzerrten.
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