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Koordiniert gegen den Kapitalismus

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Spontane Flashmobs, indische Sikhs, barbusige Femen-Aktivistinnen: In Bern und Davos haben heute unterschiedlichste Demonstranten gegen das WEF in Davos protestiert. In Bern hatte die Polizei einen schweren Stand.

Sie kletterten auf das Absperrgitter beim Kongresshaus in Davos: Drei Aktivistinnen der ukrainischen Organisation Femen. (26. Januar 2013)

Sie kletterten auf das Absperrgitter beim Kongresshaus in Davos: Drei Aktivistinnen der ukrainischen Organisation Femen. (26. Januar 2013)
Bild: Keystone

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Verschiedene Gruppierungen haben heute gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos demonstriert. In Davos selber versammelten sich am Nachmittag gegen 100 Personen auf dem Rathausplatz. Die bewilligte Demonstration verlief friedlich.

Zur Kundgebung aufgerufen haben die Grünen Davos und die JUSO-Regionalgruppe. Ihr Protest richtete sich gegen das WEF, den Kapitalismus und «den Politfilz, der den Klub der Superreichen hofiert», wie ein Sprecher an der Demonstration sagte. Am WEF würden rauschende Partys auf Kosten der Ausgebeuteten gefeiert.

Rund die Hälfte der Teilnehmer formierten sich nach kurzer Zeit zu einem Demonstrationszug und setzte sich Richtung Dorf in Bewegung. Schon nach wenigen Metern wurden sie von der Polizei gestoppt.

Als Liberaler halte er es für wichtig, dass abweichende Meinungen ausgedrückt werden könnten, sagte der Davoser Landammann Tarzisius Caviezel. Aber während des WEF sei ein Demonstrationszug aus Gründen der Sicherheit nicht möglich.

Barbusiger Protest

Unmittelbar neben dem Rathausplatz hatte gleichzeitig eine Gruppe «Sikhs for Justice» demonstriert. Die Mitglieder der indischen Religionsgemeinschaft forderten, dass der indische Minister Kamal Nath, der am WEF teilnimmt, wegen Verbrechen an Sikhs im Jahr 1984 zur Verantwortung gezogen wird.

Drei Aktivistinnen der ukrainischen Organisation Femen haben das WEF ebenfalls für eine ihrer provokativen Oben-ohne-Aktionen genutzt. Bei Minustemperaturen kletterten die Frauen barbusig auf das Absperrgitter beim Kongresszentrum.

Auf ihre nackten Oberkörper hatten sie die Parole «SOS Davos» gemalt, in den Händen hielten sie rosarote Rauchfackeln. Die Kantonspolizei brachte die Aktivistinnen auf den Posten. Nach der Aufnahme der Personalien wurden sie auf freien Fuss gesetzt.

Neue Protestform

In Bern protestierten Aktivisten mit Flashmobs – kurzzeitigen Menschenaufläufen – gegen das WEF. Eine erste Aktion stieg kurz nach 14 Uhr im Hauptbahnhof: Aus dem Nichts heraus ertönte plötzlich der Slogan «Wipe out WEF» aus der Bahnhofshalle, dazu regnete es Papierschnitzel aus dem ersten und zweiten Stock.

Einige Aktivisten befestigten zudem ein Transparent mit dem Text «Still Not Love Capitalism» am Geländer des obersten Geschosses. An der Aktion beteiligten sich mehrere Dutzend Personen. Die Polizei war mit mehreren Einsatzkräften vor Ort, liess die Aktivisten aber gewähren. Der Spuk hatte nach etwa zwei Minuten ein Ende; die Aktivisten verschwanden, und die Polizei hängte das Transparent ab.

Im Halbstundentakt gab es danach weitere Aktionen. So gab es einen Flashmob in der Marktgasse und eine Mini-Demo durch die Innenstadt. Einige Dutzend Personen zogen vom Kornhausplatz durch Marktgasse und Spitalgasse; sie entzündeten dabei mehrere Mini-Rauchkörper. Als Polizeiautos gesichtet wurden, löste sich die Demonstration in Sekundenschnelle auf.

Polizei hatte schweren Stand

Die Polizei hatte einen schweren Stand, weil ihr die jeweiligen Brennpunkte der Flashmobs nicht bekannt waren. Die Aktivisten verständigten sich mittels Zahlencodes und eilten in kleinen Gruppen von Ort zu Ort. Die uniformierten Einsatzkräfte tauchten meist erst nach Ende der Aktion auf, wie ein sda-Reporter vor Ort feststellte.

Am Donnerstag hatten WEF-Gegner ein Gebäude der CS in der Stadt Zürich und das Wohnhaus von Glencore-Chef Ivan Glasenberg in Rüschlikon ZH beschädigt. Eine namenlose Gruppe übernahm die Verantwortung für die Aktionen. Am Freitag blockierten 25 Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace eine Shell-Tankstelle in Davos als Protest gegen die Ölbohrprojekte des Konzerns in der Arktis.
(rbi/sda)

Erstellt: 26.01.2013, 16:51 Uhr


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Via: bernerzeitung.ch


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