Die Zeiten, in denen Protest gleichbedeutend mit auf der Straße stehen, Parolen rufen und Banner hochhalten war, sind vorbei. Zwar gibt es die gute, alte Demo natürlich noch immer, doch darüber hinaus haben sich vielfältige Formen der Protestkultur etabliert. Die Nackt-Aktivistinnen der Gruppe Femen sind bestimmt das bekannteste Beispiel, doch es gibt auch noch etliche andere. Wir präsentieren neun davon.
Sex-Boykott
Wie Femen stammt auch diese Idee aus der Ukraine. "Mach es nicht mit einem Russen" nennt sich die Kampagne, die sich auf Facebook wachsender Beliebtheit erfreut. Die Initiative sei nicht rassistisch, es gehe schlicht darum, "deine Würde, deine Freiheit, dein Mutterland" nicht aufzugeben, wie Mit-Initiatorin Irena Karpa erklärt. Die Gruppe verkauft auch T-Shirts. der Erlös kommt ukrainischen Soldaten zugute.
Pizza-Bombing
Das erste und bislang bekannteste Opfer dieses Protests wurde Scientology. Die Idee an sich ist simpel: Unmengen an Pizza werden an die Adresse des Opfers bestellt, das daraufhin natürlich die Rechnung übernehmen muss. Alternativ werden auch massenhaft Taxis an die Adresse des "Auserwählten" bestellt. Entstanden ist diese Idee im Umfeld der Hacker-Gruppe "Anonymous".
Online-Petitionen
Wer kennt es nicht: E-Mails und Facebook-Nachrichten mit der Aufforderung gegen dies oder für jenes zu unterschreiben. "Avaaz" ist wohl das derzeit bekannteste Tool, um Online-Petitionen zu verbreiten. Das aktuellste Beispiel kommt jedoch aus Österreich: Etwa 140.000 Menschen haben auf der Webseite des Parlaments bereits für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses rund um die Pleite der Hypo Alpe Adria-Bank unterschrieben.
Shitstorms
Eine weitere, wenn auch deutlich rustikalere, online-spezifische Form des Protests ist der Shitstorm. Dabei wird der Zorn der Massen auf der Webseite, Facebook-Seite oder dem Twitter-Account eines Unternehmens, einer Institution oder auch einer einzelnen Person abgeladen. Shitstorms können sich selbst entwickeln, aber auch bewusst koordiniert werden.
DDoS-Attacken
Im Unterschied zu Shitstorms wird hier nicht versucht, die Webseite des Ziels mit kritischen Meinungsäußerungen zu bombardieren, sondern sie schlicht und ergreifend in die Knie zu zwingen. Dafür werden automatisch generiert Hunderttausende Anfragen zum gleichen Zeitpunkt an eine Webseite gerichtet, bis der dahinterliegende Server unter der Last zusammenkracht und die Seite dadurch offline geht. DDOS steht übrigens für "Distributed Denial of Service", zu deutsch etwa "Verteilte Dienstverweigerung".
Clown Army
Aktivisten verkleiden sich als Clowns und mischen sich unter Demonstrationen. Sinn der Sache: Einerseits die Stimmung etwas zu entspannen, andererseits auf Seiten der Staatsgewalt für Verwirrung zu sorgen. Entstanden ist die Idee in den 2000ern in Großbritannien, wo die "Clandestine Insurgent Rebel Clown Army" (Heimliche aufständische Rebellen-Clownarmee) erstmals 2003 bei Protesten gegen einen Besuch des damaligen US-Präsidenten George W. Bush auftrat.
Sie wünschen - wir protestieren
Eine etwas zweifelhaftere Form des Protestierens ist der Protest nach Wunsch. Eine Gruppe von Menschen bietet den Protest sozusagen als Dienstleistung an, die man je nach Bedarf mieten kann. Zum Glück war das aber nur ein Kunstprojekt der US-Gruppe "Floating Lab Collective".
Gruppensterben
Das Prinzip ist einfach: Alle Beteiligten stellen sich auf ein Signal hin tot, um dadurch gegen eine Sache zu protestieren. Eine Protest-Variante, die bereits von den 68ern gepflegt wurde.
Nackt-Protest
Die dank der 2008 in der Ukraine gegründete Gruppe Femen wohl bekannteste Form des "modernen" Protests. Die Aktivistinnen malen sich Parolen auf den nackten Oberkörper und setzen sich und ihre Botschaft daraufhin medienwirksam in Szene. Femen selbst bezeichnen diese Form des Protests als "Sextremismus". Die Gruppe selbst sieht sich als feministisch, Kritiker werfen ihnen aber vor, sich nur medienwirksam in Szene setzen zu wollen, ohne inhaltlich wirklich etwas zu sagen zu haben. So oder so: Die gewünschte Aufmerksamkeit ist den jungen, meist gut aussehenden Frauen sicher. Jedes Mal.
Kommentare
Zum Sex-Boykott gegen Russen:
Es liegt ja zurzeit unheimlich im Trend gegen Russen zu hetzen.
Das kann man ohne Angst vor Konsequenzen machen, ja man gilt sogar als cool weil man sich gegen die bösen bösen Russen stellt.
Dass das russische Volk auch nur Leute wie du und ich sind, vergisst man dabei und schürt damit den Hass.
Aber hey, sind ja nur Russen, da ist's doch okay gell?
Nein eben nicht, es ist gegen niemanden okay.
Mir wird übel wenn ich den Leuten zuschauen muss wie sie gegen Russen hetzen und sich dabei unglaublich im Recht fühlen.
Solchen Vollid*oten kann man sicher bald einreden dass ein dritter Weltkrieg her muss, lassen sie sich doch so schön aufhetzen.
Und zur Vorbeugung schreib ich's gleich mal: Hier geht es um das russische volk und nicht um deren Politiker.
Und zum Pizza-Bombing: Hört sich nach einer Idee von 12-jährigen an.
Wenn ich das richtig verstehe ist man nie einen (in dem Fall mündlichen) Kaufvertrag eingegangen mit einem Lieferservice wenn Fremde die Adresse missbrauchen. Somit sollte man auch nicht gezwungen sein das Essen anzunehmen.
Sonst kann als nächstes ja gleich der Lieferant selbst von einer Telefonzelle 20 Pizzen zu mir bestellen weil sein Geschäft nicht gut läuft. Ist doch lachahft, wieso sollte das jemand bezahlen müssen der gar nicht bestellt hat - wo gibts den sowas?
Geschädigt ist somit die Pizzeria, wem soll damit also geholfen sein?
So einen Blödsinn hätte ich höchstens mit 12 gemacht, aber doch nicht als erwachsener Mensch der politischen Protest ausdrücken möchte...
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