Notenbankpolitik: EZB hält an Anleihenkäufen bis Ende 2016 fest

Laut Deutscher Presse-Agentur kam die Frau von der Organisation Femen, die sonst häufig barbusig protestiert. Bodyguards brachten Draghi in Sicherheit (das Konfetti war möglicherweise recht scharfkantig), die Pressekonferenz wurde unterbrochen, aber bereits nach kurzer Zeit von einem unverletzten (Konfetti doch nicht so scharfkantig wie erst gedacht) und lächelnden Draghi fortgesetzt.

Der Vorfall zeigt: Offenbar findet die Notenbankpolitik nicht bei allen Bevölkerungsteilen Zustimmung.

Draghi selbst sieht sich und die Zentralbank unterdessen auf Kurs. Die Geldschwemme habe bereits Wirkung gezeigt, die Kreditnachfrage zeige sich erholt und auch die Konjunktur in der Eurozone habe sich Umfragen zufolge aufgehellt. Das QE-Programm habe bereits vor seiner Ankündigung für mehr Optimismus an den Finanzmärkten gesorgt.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten legen Draghi zufolge nahe, dass die Eurozone sich seit Ende 2014 stärker erholt. Die EZB gehe nun davon aus, dass die Erholung nach und nach "breiter und stärker" werde.

Die Leitzinsen blieben zum sechsten Mal in Folge unverändert auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Trotz der Tatsache, dass die Wirtschaft der Eurozone auf Kurs liegt, will Draghi sein erst im März 2015 begonnenes Anleihenkaufprogramm im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat bis September 2016 fortsetzen.

Es soll darüber hinaus so lange laufen, bis die Inflationsentwicklung nachhaltig im Einklang mit dem EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent sei, bekräftigte Draghi. Auch die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone sei davon abhängig, dass die von der EZB eingeleiteten Maßnahmen voll umgesetzt würden

Auf die Frage nach einer Pleite in Griechenland sagte Draghi in der anschließenden Pressekonferenz, darüber wolle er nicht einmal nachdenken. Klare Sache, denn die EZB hätte dann ein riesiges Loch in ihrer Bilanz zu stopfen und der Euro würde weit massiver unter Druck geraten, als das heute vorstellbar ist. Schuldenschnitte für Griechenland seien in der EZB-Ratssitzung erwähnt, aber nicht diskutiert worden.

Trotz der Aussicht auf weitere Anleihenkäufe für die kommenden fast zwei Jahre konnte sich der Euro leicht erholen, ohne jedoch seinen mittelfristigen Abwärtstrend zu verlassen.

Die Bewegung ist als technische Reaktion/ Gewinnmitnahmen  auf eine erwartete Nachricht einzustufen. Während die US-Börsen weiter zulegen konnten, trat der DAX auf der Stelle - wie schon seit vier Tagen. Mehr zum DAX in diesem Beitrag.

 

Viel Erfolg und herzliche Grüße,

Ihr Henrik Voigt.        

Chefanalyst DAX Profits/ VOIGT-Brief

 

Via: investor-verlag.de


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