Kaum eine halbe Minute konnten die Pussy-Riot-Sympathisanten ihre Transparente hochhalten und ihre Parolen skandieren, dann wurden sie vom Personal des Stephansdom vor die Tür begleitet. Die Aktion hat sich am Freitagnachmittag am Rande der Demonstration in der Wiener Innenstadt gegen den Schuldspruch für die drei Mitglieder der russischen Punkband abgespielt. Die Künstlerinnen wurden verurteilt, weil sie in einer Kirche gegen Präsident Wladimir Putin protestiert hatten.
Etwa 150 Demonstranten laut Polizeischätzung fanden sich vor dem Wiener Burgtheater ein, um ihre Solidarität mit Pussy Riot zu bekunden, die wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt wurden. Die großteils mit rosa Strumpfhosen maskierten Aktivisten zogen mit ihrem improvisierten Theaterstück "Unzensiert TV" vom Burgtheater über den Minoritenplatz und Graben zur Oper.
Die Aktivisten zeigten sich überrascht und erfreut über den großen Zuspruch: "Wir haben die Aktion eigentlich als Spektakel für die Passanten und Touristen geplant." Die Gruppe, die sich weigerte, als Organisatoren aufzutreten, wollte unerkannt bleiben: "Pussy Riot tritt auch vermummt auf, um als Kollektiv wahrgenommen zu werden."
Unter den Zusehern befand sich auch ein junger Russe, der sich gerade in Wien auf Exkursion befindet: "Ich finde es gut, dass ganz Europa an dieser Diskussion teilnimmt. Es ist rechtswidrig und gegen die Verfassung, dass Pussy Riot angeklagt wurde. Musik sollte Musik bleiben." Ein junger österreichischer Künstler und Demonstrant betonte: "Ich habe eigentlich schon damit gerechnet, dass viele kommen werden, weil die Thematik sehr breit diskutiert wird. Selbst wenn man nur die Klatschspalte liest, weiß man davon."
Via: oe24.at
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