Salafisten in Frankreich Angriff auf Feministin

Salafisten in Frankreich

Islamisten versuchen, das ehemalige Femen-Mitglied Amina Sboui kahl zu scheren. So wurden früher Geliebte deutscher Soldaten bestraft

Femen-Mitglieder bei der Gay Pride in Tel Aviv am 13 Juni. 
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dpa

PARIS taz | Fünf Männer haben mitten in Paris die tunesische Feministin Amina Sboui attackiert und sie teilweise kahl geschoren. Am Montag reichte sie gegen die ihr nicht bekannten Angreifer auf dem Polizeikommissariat Strafklage ein. Die Journalistin des Nouvel Observateur Sara Daniel, die sie dorthin begleitete, bestätigte gegenüber der taz, dass Amina auf dem Kopf deutliche Spuren einer teilweisen Rasur aufweise.

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Das ehemalige Femen-Mitglied hatte im vergangenen Jahr in Tunesien mit Nacktfotos und dem Slogan „Mein Körper gehört mir!“ auf seiner Facebook-Seite für viel Aufsehen und Empörung bei Islamisten gesorgt. Sboui hatte damals Todesdrohungen aus Salafisten-Kreisen erhalten und wurde vorübergehend von Familienmitgliedern entführt. Seit Sommer 2013 lebt sie in Frankreich, wo sie studiert.

Auch im Pariser Exil ist die politisch engagierte 19-Jährige nicht sicher vor Drohungen und Aggressionen. Sie war am Sonntag nach 6 Uhr früh mit der Metro auf dem Heimweg, als ein tunesischer Landsmann sie erkannt habe und ihr dann gefolgt sei, wie Sboui Sara Daniel berichtete. In einer Straße unweit der Place de Clichy hätten sich ihm vier andere bärtige Männer angeschlossen. Die fünf hätten sie dann gestoppt und belästigt. „Du verdienst die Schönheit nicht, die Allah dir gegeben hat“, habe einer gesagt. Danach hätten die Männer versucht, ihr die Haare und die Brauen wegzurasieren.

Sie hätten erst von ihr abgelassen, als sie versprochen habe, sich künftig wie eine „Gläubige“ zu verhalten und einige ihr bekannte Koranverse zitiert habe. Es ist laut Sara Daniel der erste Fall einer solchen islamistischen Aggression mit der aus anderen Epochen bekannte Demütigung des Kahlscherens. In Frankreich erlitten nach dem Krieg die Geliebten deutscher Soldaten diese Form öffentlicher Sühne und Rache.

Via: taz.de


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