Die Kommunalwahlen in der Türkei werden von Protesten und tödlichen Zwischenfällen überschattet: Mindestens acht Menschen starben während der Wahlen am Sonntag.
In zwei Ortschaften der südlichen Provinzen Hatay und Sanliurfa habe es Schießereien zwischen Angehörigen einzelner Kandidaten gegeben, berichteten mehrere Fernsehsender. Bei Wahlen in der Türkei hat es in der Vergangenheit immer wieder tödliche Zwischenfälle gegeben. In den kleineren Ortschaften geraten oftmals familiär organisierte Interessengruppen aneinander. Die Polizei verstärkte am Sonntag ihre Sicherheitsmaßnahmen – doch die Auseinandersetzungen waren nicht zu verhindern.
Und auch in Istanbul gab es einen Zwischenfall: Zwei Femen-Aktivistinnen protestierten in einem Wahllokal mit nackten Oberkörpern gegen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan. „Ban Erdogan“ („Verbietet Erdogan“) hatten sich die Frauen auf die Brust geschrieben, sie sprangen auf einen Tisch im Wahllokal, um ihren Hass auf Erdogan auszudrücken. Beide wurden festgenommen.
Die Kommunalwahlen gelten als Stimmungstest für Erdogan, der sich im August nach mehr als zehn Jahren an der Regierungsspitze zum Staatspräsidenten wählen lassen will. Er war in den vergangenen Wochen auch international in die Kritik geraten – unter anderem, weil er Twitter und Youtube sperren ließ.
In den 81 Provinzen der Türkei waren die Wahllokale seit dem Morgen für mehr als 52 Millionen Stimmberechtigte geöffnet. Um 17.00 Uhr sollten die Wahllokale schließen. Erste Ergebnisse sollte es am Abend geben. Ein Gesamtbild der politischen Stimmung im Land wird für Montag erwartet.
Via: mopo.de
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