Beim Besuch in der KURIER-Redaktion erklärt das Berliner Femen-Team um die Gründerin Sascha Schewtschenko seine Vorhaben.
Foto: Lebie
Berlin –
Brust raus, Klappe auf. Seit ein paar Tagen haben die starken Frauen von Femen in Berlin ein Lager aufgeschlagen. Die Vorbereitungen zur ersten Berlin-Busen-Attacke der Amazonen laufen auf Hochtouren. Jetzt, wo die aktuelle Sexismus-Debatte die Stadt spaltet, wird es höchste Zeit für nackte Tatsachen.
Sascha (24), eine der Gründerinnen der Organisation aus Kiew, ist extra für ein paar Monate aus der Ukraine gekommen, um den Berliner Nachwuchs zu trainieren. Pippa (25), Klara (22) und Theresa (24) gehören zu den ersten, die in der Hauptstadt gegen ungleiche Machtverhältnisse und für Frauenrechte blankziehen wollen.
„Wir haben uns gefragt, ob europäische Länder überhaupt so einen Protest brauchen. Hier ist das Zentrum des Feminismus“, erzählt Sascha beim KURIER-Besuch. Femens Antwort ist eindeutig. „Hier geht es genauso ungerecht zu wie in der Ukraine.“
Die aktuelle Sexismus-Debatte ist nur ein Beispiel dafür, dass im Machtgefüge zwischen Mann und Frau nicht alles rund läuft.
Die Aktivistinnen der Frauenrechtsgruppe FEMEN in voller Aktion.
Foto: dpa
Auch die Berliner Femen-Frauen haben in Clubs schon oft blöde Anmachen erlebt. „Wieso studierst du Ingenieurswissenschaften“, habe einer Klara gefragt. „Du bist doch hübsch.“ Der alltägliche Sexismus – das sind nicht nur blöde Sprüche, weiß Theresa. „Ich bin mit dem Gedanken aufgewachsen, dass Frauen eben nicht so viel zu sagen haben wie Männer. Die Debatte um Brüderle kann nur ein Anlass sein, viel tiefer zu graben. Denn es gibt ein System, das Frauen strukturell benachteiligt – dagegen engagieren wir uns.“
Und engagieren, das heißt für die Berliner zunächst einmal üben. „Wir studieren unsere Posen ein, trainieren zu schreien“, erklärt Chefin Sascha. Die Fotos, die man von Femen-Aktionen sieht, sind durchkomponiert und gerade deswegen so stark. „Fotografen, Presseleute, Polizisten – um uns herum sind ständig Männer. Wir wollen ihnen nicht die Macht darüber überlassen, wie man uns in der Öffentlichkeit sieht.“
Dass bei den Sex-Attacken immer nackte Haut zu sehen ist, ist Teil der Femen-Ideologie. „Wir nehmen uns unsere Körper zurück und verwenden sie als Waffe gegen das Patriarchat“, sagt Sascha. Besonders hübsch muss man dafür aber nicht sein.
„Jede Frau ist schön“, lachen die Feministas, die sich mit dem Verkauf von Busen-Bildern und T-Shirts sowie durch Spenden finanzieren: „Bei unseren Aktionen wirken wir stark, strahlen Macht aus – und das sieht gut aus.“ Schon bald werden sich die Berliner davon auch live überzeugen können. „Überall da, wo ungleiche Machtverhältnisse herrschen werden wir aktiv werden“, kündigt Theresa an.
Gerade in Berlin gebe es genug Möglichkeiten. Doch um sich für den Nackt-Protest zurechtzumachen, Plakate zu malen und Selbstverteidigung zu üben, brauchen die Femen-Frauen noch einen Raum. Wer ein kostenloses Trainingscamp für die Amazonen zur Verfügung stellen will, kann sich per Facebook oder Mail an Femen wenden!
Via: berliner-kurier.de
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