Eine junge Tunesierin provoziert konservative Kreise in ihrem Heimatland: Die 19-jährige Amina veröffentlichte im Internet Nacktfotos von sich. Sie ist die Gründerin des tunesisches Ablegers der Feministinnengruppe femen.org aus der Ukraine, wie die "Bild-Zeitung" schreibt. Ihr soll jetzt die Steinigung drohen.
Teil der Strategie von femen.org ist es, sich aus Protest gegen die Unterdrückung von Frauen nackt fotografieren zu lassen – eine Provokation, nicht nur in der Ukraine, erst recht in arabischen Ländern.
"Mein Körper gehört mir und ist für niemanden eine Frage der Ehre" hat Amina auf arabisch auf Brust und Bauch geschrieben. Auf einem anderen Bild posiert sie mit einer Zigarette in der Hand. Die Bilder provozieren Fundamentalisten ähnlich, wie es schon bei der ägyptischen Nacktbloggerin Magda al-Mahdy 2011 der Fall war.
Sie verdiene es, zu Tode gesteinigt zu werden
Salafisten-Prediger Almi Adel sagte der tunesischen Zeitung "Kapitalis": "Die junge Frau sollte nach der Scharia mit 80 bis 100 Peitschenhieben bestraft werden." Der Prediger weiter: "Doch wegen der Schwere des Vorfalls verdient sie es, zu Tode gesteinigt zu werden."
Außerdem sollen die Eltern von Amina verfügt haben, dass ihre Tochter in eine psychatrische Klinik in Tunis eingewiesen wird, wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Femen-Frontfrau Inna Shevchenko in Paris berichtet. Seit einigen Tagen sei der Kontakt aber abgerissen, das Telefon stumm und die Facebook-Seite abgeschaltet.
Amina sei jetzt "bei ihrer Familie"
Eine Tante Aminas erklärte in einer Videobotschaft, Amina sei "jetzt bei ihrer Familie." Sie habe entschieden "sich umzubringen und deshalb Nacktfotos von sich gepostet". Inna Shevchenko dazu: "Eine typische Reaktion, wenn eine Frau nichts anderes will als ihre Freiheit - dann sagt man sie sei verrückt oder zu emotional."
Von Amina existiert noch ein zweites Bild: "Fuck your Morals" (Sch... auf Eure Moral) steht da auf dem nackten Oberkörper. Tunesischen Medien zufolge könnte sie mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden, sollte sie die Bilder in Tunesien aufgenommen haben.
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Via: welt.de
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