Ukrainische Aktivistinnen in EM-Spielort festgenommen

Mit blankem Busen wollen die Feministinnen der ukrainischen Gruppe
Femen auf Missstände aufmerksam machen - auch während der Fußball-EM.
Den Behörden der Ex-Sowjetrepublik ist dies ein Dorn im Auge. Nun
sollen Aktivistinnen von Sicherheitsleuten misshandelt worden sein.

Donezk (dpa) - Erneut hat die radikale ukrainische Protestgruppe
Femen bei der Fußball-EM für Wirbel gesorgt. Im EM-Spielort Donezk
nahm die Polizei nach eigenen Angaben drei Mitglieder der für ihre
Nacktproteste bekannten Feministinnen zwischenzeitlich fest. Vorwürfe
der Frauen, sie seien «mit brutaler Gewalt» verschleppt und
geschlagen worden, wies der Polizeichef der ostukrainischen Stadt,
Juri Sednew, aber zurück.

Zwei Frauen seien vor dem EM-Spiel zwischen Co-Gastgeber Ukraine
und Frankreich am Freitag verhaftet worden, nachdem eine Zeugin
gehört habe, dass diese «etwas Schlechtes planen» würden, sagte
Sednew bei einer Pressekonferenz am Samstag.

«Wir haben eine dritte Frau auf die Polizeistation gebeten, so
dass sie sich überzeugen konnte, dass kein Druck auf die Frauen
ausgeübt wird», erklärte Sednew laut englischer Übersetzung weiter.
Es sei bei der Festnahme keine Zeitbeschränkung überschritten worden.

Die Feministinnen hatten zuvor auf ihrer Internetseite berichtet,
dass eine Aktivistin ins Gesicht geschlagen worden sei. Mitten in der
Nacht seien die Frauen dann zum Donezker Bahnhof gebracht worden. Sie
hatten eine Protestaktion während des Spiels geplant, waren aber
schon kurz nach ihrer Ankunft überwacht worden und schließlich
verschwunden.

In ihrem Bericht legen die Feministinnen nahe, dass sie von
Sicherheitsleuten des Milliardärs Rinat Achmetow verschleppt wurden.
Der Präsident des örtlichen Fußballvereins Schachtjor Donezk ist der
einflussreichste Mann in dem Gebiet an der Grenze zu Russland.
«(Präsident Viktor) Janukowitsch interessiert uns einen Scheiß, wir
bewachen Rinat», habe einer der Männer gesagt, schrieb Femen.

Im Dezember 2011 hatte die Gruppe nach einer Protestaktion in
Minsk dem weißrussischen Geheimdienst KGB vorgeworfen, drei
Mitglieder misshandelt zu haben.

Femen prangert mit Oben-Ohne-Protesten immer wieder Missstände in
der Ukraine an. Nach Angaben der Gruppe trägt die Europameisterschaft
zu einem deutlichen Anstieg von Sextourismus, Prostitution und
Menschenhandel in der Ex-Sowjetrepublik bei. Die Behörden würden die
Frauen mittlerweile beschatten und ihre Telefone abhören, behauptet
Femen. Erst vor kurzem hatte eine Aktivistin im EM-Spielort Lwiw zu
fünf Tagen Arrest abgesessen, nachdem sie den EM-Pokal bei einer
öffentlichen Präsentation zu Boden werfen wollte.

Via: europeonline-magazine.eu


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