Vor EM-Finale: Proteste gegen Lukaschenko-Einladung

Kiew - Politisches Statement vor dem EM-Finale: In Kiew haben Aktivistinnen der ukrainischen Feministinnen-Gruppe Femen "oben ohne" gegen die Teilnahme des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko an der Finalbegegnung protestiert. Vor dem Olympia-Stadion in der ukrainischen Hauptstadt, in dem am Abend die Partie zwischen Spanien und Italien stattfinden sollte, schwenkten die barbusigen Frauen in Anspielung an die brutale Niederschlagung von Protesten in Weißrussland Gummiknüppel. Eine Frau trug einen angeklebten Schnurrbart - auch Lukaschenko hat einen Oberlippenbart.

Die Frauen hatten auf ihre nackten Oberkörper die Worte "Respekt, KGB, UEFA" geschrieben. Damit kritisierten sie den EM-Veranstalter, der die Präsenz Lukaschenkos beim Finale toleriere. Die UEFA-Kampagne "Respekt" ist ein Aufruf gegen jegliche Form von Diskriminierung. Ukrainische Polizisten trugen die Aktivistinnen schließlich weg.

Die weißrussische Botschaft in Kiew hatte mitgeteilt, dass Lukaschenko am Sonntag den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch treffen und am EM-Finale teilnehmen wollte. Am Samstag bestätigte ein Sprecher Lukaschenkos lediglich eine Einladung Lukaschenkos nach Kiew.

Wie am späten Sonntagabend bekannt wurde, wies eine Sprecherin von Janukowitsch zurück, dass die Ukraine den weißrussischen Präsidenten eingeladen habe. Wenn Lukaschenko das Spiel anschaue, sei das ein rein privater Besuch, sagte sie.

Übergriffe gegen Femen in Weißrussland und Ukraine

In der EU herrscht ein Reiseverbot für den autoritären Präsidenten wegen der Unterdrückung Andersdenkender. Die Regierung in Weißrussland steht vor allem wegen der Niederschlagung von Protesten nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom Dezember 2010, die Lukaschenko gewann, in der Kritik. Hunderte Oppositionelle wurden festgenommen, Dutzende wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Femen wirft Lukaschenko unter anderem die Misshandlung von Aktivistinnen ihrer Organisation vor. Mehrere Ukrainerinnen hatten im Dezember in der Hauptstadt Minsk demonstriert und waren daraufhin von der weißrussischen Polizei grob weggeschafft worden. Femen hatte mit dem Nacktprotest seit Beginn der Fußball-Europameisterschaft für Schlagzeilen gesorgt. Nach Ansicht der Frauen fördert das Turnier Prostitution und Menschenhandel in der ehemaligen Sowjetrepublik.

Auch gegen den ukrainischen Geheimdienst haben die Feministinnen Mitte Juni schwere Vorwürfe erhoben. Demnach sollen die Frauen im EM-Spielort Donezk "am helllichten Tag" und "mit roher Gewalt" in ein Auto gestoßen worden und anschließend von Geheimdienst-Mitgliedern neun Stunden lang "unter moralischem Druck und ohne Kontakt zur Außenwelt" verhört worden sein. Einem Mitglied der Gruppe sei ins Gesicht geschlagen worden. Die Polizei bestätigte die Festnahmen, verneinte aber die Anwendung körperlicher Gewalt. Zwei Frauen seien vor dem EM-Spiel zwischen Co-Gastgeber Ukraine und Frankreich am Freitag verhaftet worden, nachdem eine Zeugin gehört habe, dass diese "etwas Schlechtes planen" würden, sagte der Polizeichef von Donezk bei einer Pressekonferenz.

Via: spiegel.de


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