Das blau-gelbe Logo ist an die Wand gemalt. Macht man einige Schritte in den Hinterhof an der Mihailovska Strasse in Kiew, springen einem zwei weibliche Plastik-Brüste ins Gesicht, die an eine Türe geklebt sind. Dahinter befindet sich das Hauptquartier der Nackt-Aktivistinnen. Hier plant die Frauenrechtsgruppe Femen ihre Aktionen, hier werden neue Protestlerinnen ausgebildet.
Das EM-Team von BLICK darf rein. Inna Shevschenko (22) ist Mitgründerin von Femen, die seit vier Jahren mit ihren Aktionen gegen Prostitution und Sex-Tourismus weltweit für Aufsehen sorgen. Sie sagt Sätze wie: «Unsere Körper sind unsere Waffen für unseren Kampf.» Oder: «Seit feststeht, dass die EM hier stattfindet, ist die ganze Ukraine ein Bordell.»
Auf einem Sitzsack hockt Anna am Laptop. Daneben liegt der Schlachtplan für den Platzsturm, den die Femen-Girls am vergangenen Freitag beim Match Ukraine gegen Frankreich durchziehen wollten. Auf dem Weg dahin wurden drei Aktivistinnen festgenommen und angeblich von der Polizei geschlagen. Mittlerweile sind sie wieder auf freiem Fuss. «Sie tun alles, um uns zu stoppen», sagt Inna. «Aber es ist unser Leben, der Welt zu zeigen, was hier passiert. Wir sind Soldatinnen, das ist kein Spass!»
«Sie tun alles, um uns zu stoppen»
Ihre Überzeugung ist spürbar. Sie weiss, was sie tut. Angst hat sie nicht. Aber Inna und ihre Kolleginnen wissen, dass sie während der EM noch mehr auf dem Radar der Polizei und des Geheimdienstes sind, als ohnehin schon. Die Tür im Femen-Camp ist immer verriegelt. Im Hinterzimmer hängt eine Art Stundenplan an der Wand, daneben diverse Zeitungsartikel über ihre Protest-Aktionen.
Es gibt ein Bad, eine Dusche. Einige der Mädels schlafen hier. Und sie trainieren. Shevschenko: «Wir bereiten uns physisch und psychisch auf unsere Aktionen vor.» FUCK EURO 2012 steht in grossen Lettern an der Wand.
Auch die Uefa und ihr Boss Michel Platini stehen im Kreuzfeuer von Femen. «Auch gegen ihn haben wir eine Aktion geplant», verrät Inna.
Die hübsche Blondine weiss, dass es immer schwerer wird, Proteste durchzuziehen. Aber aufgeben wird sie deshalb noch lange nicht.
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Via: blick.ch
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