Aufregung bei der Weihnachtsmesse im Kölner Dom: Kurz nach Beginn des Gottesdienstes stürmte am Mittwoch eine junge Frau aus der ersten Reihe nach vorn und sprang nur mit einem Slip bekleidet auf den Altar. Die 20-Jährige hatte sich die Worte "I am God" auf den nackten Oberkörper gemalt und drehte sich mit nach oben gestreckten Armen der Gemeinde zu, wie die Kölner Polizei mitteilte.
Die junge Frau, die nach einem Bericht des Kölner "Express" der Protestorganisation Femen angehört, wurde nach wenigen Minuten von den Ordnungskräften im Dom abgeführt.
Für den Kölner Kardinal Joachim Meisner, der die Messe las, war der Zwischenfall auch eine denkwürdige Geburtstagsüberraschung: Der konservative Kleriker feierte am Mittwoch seinen 80. Geburtstag. Meisner gab sich unbeeindruckt: "Jeder hat den Segen verdient. Sogar die verwirrte Frau vorhin. Sie schließe ich mit ein, sie hat es wohl auch am Nötigsten", ließ er laut "Express" verlauten. Dem Blatt zufolge rief die Frau "Ich glaube an die Gleichheit aller Menschen" in die Menge der Gläubigen im Dom.
Die Polizei bestätigte die Angaben der Zeitung zunächst nicht. Die Frau habe nach ihrer Festnahme nur ihren Namen genannt und die Aussage verweigert, sagte ein Sprecher. Inzwischen sei sie "mangels Haftgründen" auf freien Fuß gesetzt worden. Ihr droht nun eine Anzeige wegen Störung der Religionsausübung und Hausfriedensbruch. Auf ersteres kann eine Geldstrafe oder sogar Haft bis zu drei Jahren drohen.
Laut "Express" handelt es sich bei der Frau um die bekannte Femen-Aktivistin Josephine Witt, die bereits auf der Hannover-Messe gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin demonstrierte und wegen barbusiger Proteste in Tunesien mehrere Monate im Gefängnis saß.
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