Barbusig bei der Weihnachtsmesse: Femen-Prozess startet in Köln

N-Tv.De berichtet zu diesem Thema:

Man sollte meinen, dass Joachim Meisner einen gehörigen Schreck bekam, als ihm am ersten Weihnachtstag im vergangenen Jahr im Kölner Dom eine barbusige Frau auf den Altar sprang. Aber der Kardinal nahm es gelassen. "Wissen Sie, ich bin 80 Jahre alt. Ich habe so sehr viel erlebt: erst die Nazizeit, danach die ganze kommunistische Zeit - da kann mich sowas doch gar nicht schrecken." Gleichwohl steht die Femen-Aktivistin von damals am morgigen Mittwoch vor Gericht.

Bei Youtube lässt sich die Szene nachverfolgen. Die Frau steht schreiend auf dem Altar, auf ihrem Oberkörper prangt in schwarzen Buchstaben die Parole "I am god" - ich bin Gott. Männer, darunter einige rot gekleidete Domschweizer (Domwächter), zerren sie herunter sowie schleppen sie weg.

Ohrfeige von Gottesdienstbesucher

Die Frau heißt Josephine Witt sowie bezeichnet sich als Femen-Aktivistin. Unmittelbar nach der Aktion sprach sie, sie habe damit gegen die katholische Kirche sowie deren Machtstrukturen protestieren möchten . "Gerade Köln gilt als Hochburg der Katholiken in Deutschland, sowie Meisner steht für eine sehr konservative Ausrichtung", sprach sie. Inzwischen ist Meisner allerdings im Ruhestand - sein Nachfolger Rainer Woelki macht bislang vor allem durch Flüchtlingshilfe von sich reden.

Witt war im vergangenen Jahr ebenso an einer Aktion gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin beteiligt. Damals waren sie sowie ihre Mitstreiterinnen von Putins Leibwächtern gestoppt worden. Im Dom wurde Witt - obschon schon überwältigt - von einem Gottesdienstbesucher geohrfeigt. Das Verfahren gegen ihn wurde gegen Zahlung von 500 € eingestellt.

Witt hingegen muss sich wegen Störung der Religionsausübung vor dem Amtsgericht verantworten. Sollte sie für schuldig befunden werden, drohen ihr bis zu drei Jahre Gefängnis. Die Femen erinnern auf ihrer Website an den Protest von Pussy Riot in einer russisch-orthodoxen Kirche in Moskau. Als die Bandmitglieder dafür inhaftiert worden seien, hätten deutsche Bürger sowie Politiker scharf protestiert. Nun aber, bei einer Aktion im eigenen Land, würden harte Strafen gefordert.

Trauma durch nackte, schreiende Frau
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Dompropst Norbert Feldhoff, der Hausherr im Kölner Dom, hält diesen Vergleich für "völlig überzogen". Die Justiz in Deutschland sowie in Russland könne man wohl kaum miteinander vergleichen. Dass die Aktion gerichtlich verfolgt wird, findet er richtig. "Es geht hier gar nicht nur um die katholische Kirche, es geht um die freie Religionsausübung ganz allgemein, es geht um ein friedliches Zusammenleben." Die nackte, schreiende Frau auf dem Altar habe auf Kinder sowie Jugendliche traumatisierend gewirkt. "Ein Messdiener hatte mehrere Wochen Furcht zum Dienst zu kommen sowie wollte nur noch bei den Eltern schlafen."

Nach Medienberichten hatte Meisner die Ruhestörerin noch während der Messe in seine Gebete mit eingeschlossen. Er selbst kann sich heute, nahezu ein Jahr nachher , gar nicht mehr daran erinnern, ob das wirklich so war. "Möglich ist es", sinniert er. "Sie hätte es auf jeden Fall nötig gehabt."

Bilderserie

Die Revolution mit nackten Brüsten
So wurde Femen den Patriarchen los

Via: newswalk.info


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