Dokumentation über „Femen“ in Venedig

Mit ihren barbusigen Protesten haben sie Präsident Putin brüskiert und zahlreiche andere Auftritte gegen sexuelle und politische Unterdrückung absolviert: Die selbst ernannten „Sextremistinnen“ der 2008 in der Ukraine gegründeten feministischen Gruppe „Femen“ haben mit ihren Oben-ohne-Aktionen für Aufsehen gesorgt – und für Debatten, ob ihre Aufmerksamkeit heischende Entblößung nicht von den dabei auch offenbarten Parolen ablenke.

Nun sollte eine bei den Filmfestspielen in Venedig vorgestellte Dokumentation für weitere Debatten sorgen: „Ukraina ne bordel“ („Die Ukraine ist kein Bordell“) heißt der Film der 28-jährigen Australierin Kitty Green, die seit Jahren „Femen“ in Osteuropa begleitet, die Aktionen mitgefilmt und das Material auf die Homepage der Aktivistinnen gestellt hat. Im Langfilm offenbart sie nun, dass es sich bei der grauen Eminenz hinter der „Femen“-Organisation um einen Mann handelt. Der ukrainische Bürgerrechtler Viktor Swjazki outet sich als Patriarch, dessen paradoxe Rolle es ist, der Anführer einer feministischen Gruppe zu sein. „Diese Mädchen sind schwach“, begründet er seine Position in dem Dokumentarfilm.

„Er ist ,Femen‘“, erzählte die Regisseurin Green dem „Independent“ im Interview: Die Frauen seien psychologisch von Swjazki abhängig, er bestimme die Linie und suche die hübschesten Mädchen aus. Seine Erklärung: „Schöne Frauen kommen in den Medien besser an.“ hub

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2013)

Via: diepresse.com


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