Die Atmosphäre zum Beginn der Fussball EM 2012 in Polen und der Ukraine ist alles andere als ein Karneval. Für die Einheimischen Ukrainer und Polen ist die Aufregung um das Fussball-Event verschwunden und stattdessen Antipathie, Verbitterung und Feinseligkeit zurückgeblieben.
Es gab Proteste weil die ukrainische Regierung massenhaft Strassenhunde töten ließ, es gab Proteste wegen der unmenschlichen Inhaftierung von Julia Timoschenko und es gab Proteste wegen Sex-Tourismus im Zusammenhang mit der EM 2012.
Fussball-Fans und Euro-Skeptiker sind aber nicht die einzigen Neinsager und Spielverderber. Auch die Aktivisten Gruppe Femen machte im Zusammenhang mit der EM 2012 Schlagzeilen. Gegründet im Jahr 2008 von Studenten in Kiew, hat es sich Femen zur Aufgabe gemacht unter anderem Menschhandel und Prostitution mit unkonventionellen Mitteln zu bekämpfen.
Im Jahr vor der Gründung der Gruppe besuchten mehr als 23 Millionen Ausländer die ukrainische Hauptstadt, eine 22%ige Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg ist hier auf die wachsende Sex-Industrie zurückzuführen, das Hauptziel der Protest-Gruppen. Im Mai demonstrierte Femen zweimal mit ihren typischen Oben-ohne-Protest-Aktionen gegen den Sex-Tourismus im Zusammenhang mit der EM 2012. Femen hat bereits angekündigt mit mehr als 300 Frauen während des Fussball-Turniers, sowohl in der Ukraine als auch in Polen zu demonstrieren. Eine der prominentesten polnischen Feministinnen, Kazimiera Szczuka, erklärte, dass die EM 2012 eine rein männliche Unterhaltungsshow auf Kosten von unzähligen Frauen ist.
Eine Europameisterschaft, die von der eigenen Bevölkerung getragen und dem Land einen wirtschaftlichen Aufschwung bringt, sieht anders aus. Die EM 2012 ist vor allem eins: ein politischen Instrument. Zu den laufen Protesten direkt vor Beginn der EM 2012 mischen sich die politischen Unstimmigkeiten zwischen der EU und der Ukraine, um die Inhaftierung von Julia Timoschenko. So wie es aussieht wird die EM mehr ein Politikum als ein Fussball-Event werden.
Trotz des Aufruhrs und der Empörung bliebt Timoschenko im Gefängnis. Timoschenko-Anhänger lagern derzeit in Kiew und haben bereits angekündigt sich Gehör zu verschaffen, wenn die Presse-Kameras nächste Woche zu senden beginnen.
Via: fussballgo.de
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