Das Vorgehen der Femen-Aktivistinnen ist immer dasselbe. Vor laufender Kameras oder vor Regierungsgebäuden ziehen sie Blank und stürmen die Bühne mit aufgepinselten Slogans auf ihrem Körper. Dabei skadieren sie meist Parolen für die Rechte der Frauen.
Wladimir Putin wurde ebenso «Opfer» von Femen-Aktionen wie Silvio Berlusconi oder Angela Merkel. Selbst Heidi Klums Model-Castingshow war vor ihnen nicht sicher. Auch am Zürcher Sihlquai wurde schon nackt protestiert.
Mädchen handverlesen
Erstmal trat die Gruppe 2008 in der Ukraine in Erscheinung, wo sie gegen den Sex-Toursimus protestierte. Mittlerweile sind ihre Ableger fast weltweit aktiv.
Hinter Femen steckt allerdings ein Mann. Das enthüllt die Australierin Kitty Green in ihrem Dokumentarfilm «Ukraine is not a Brothel» (Die Ukraine ist kein Bordell, d. Red.), der am Filmfestival in Venedig Premiere feierte.
Darin zeigt die Regisseurin die Geschichte von Femen-Gründer Wiktor Swjatskij. Swjatskij habe die Mädchen «handverlesen», berichtet der Independent. Einige der Gründungsmitglieder mussten die Ukraine mittlerweile aus Angst vor Repressionen verlassen. Swjatskij selbst wurde vor kurzem brutal zusammengeschlagen.
Fragwürdiger Einfluss
Green hatte eine Gruppe der Oben-Ohne-Protestlerinnen auf eine Reise nach Weissrussland begleitet, wo diese verhaftet und daraufhin angeblich ausgezogen, erniedrigt und in einem verlassenen Waldstück an der Grenze ausgesetzt wurden.
Der Film würdigt zwar das Engagement des Gründers, hinterfragt aber auch dessen Einfluss. «Er kann wirklich furchtbar sein, aber er ist auch äusserst intelligent», so die Filmerin. Er sei zum teil grauenvoll mit den Mädchen umgegangen, habe sie angeschrien und sie als Nutten beschimpft.
Eine Aktivistin vergleicht die Beziehung der Mädchen zu Strippenzieher Swjatskij mit dem Stockholm Syndrom, welches das Abhängigkeitsgefühl zwischen Entführungsopfern und Entführern beschreibt.
Auf die direkte Frage, ob er Femen gegründet habe, um an Mädchen heran zu kommen, antwortet Wiktor Swjatskij: «Vielleicht ja, irgendwo tief in meinem Unterbewusstsein.»
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