Moment mal, war da nicht was? Gab es nicht einen Aufschrei junger, emanzipierter Frauen gegen den Sexismus, den sie angeblich täglich in einer männerdominierten Politik- und Berufswelt erleben? Und jetzt ziehen junge, emanzipierte Frauen los und zeigen ausgerechnet ihre blitzblanke Körbchengröße, um der Kaste der Kerle den Garaus zumachen. Wenn die zwei kräftigsten Argumente für Frauenanliegen die weiblichen Brüste sind, dann ist das ein Armutszeugnis für den Feminismus– zumindest für den, den Femen betreibt.
Bemerkenswert, dass ausgerechnet ein Mann vormacht, wie entspannt moderner Feminismus aussehen kann. Michael Kimmel, ein US-Soziologieprofessor, erklärt in seinem Buch "A Guy's Guide to Feminism", warum die Frauenbewegung auch Männer etwas angeht. Und er räumt mit Vorurteilen auf, etwa dass Feministinnen im Mann den Feind sehen: "Frauen, die vom Feminismus angesteckt sind, erwarten nicht nur von Männern, dass sie sich anständig benehmen, sie haben zugleich ein tiefes Vertrauen in unsere Fähigkeit, dies zu tun."
Auch das Klischee der emanzipierten Frau als spaßfreie Furie entkräftet er: Das sei eine selektive Wahrnehmung, entstanden durch die Medien, die oft Feministinnen gezeigt hätten, die gerade wütend waren. "Weil man es nicht besser wusste, hatte man den Eindruck, das sind Frauen, die 24 Stunden am Tag wütend sind", sagt Kimmel.
Via: rp-online.de
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