Femen-Aktion im Kölner Dom – Halbnackte Wahrheit

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Am ersten Weihnachtsfeiertag springt eine nackte Frau mit bemaltem Oberkörper auf den Altar des Kölner Doms. Der Kölner "Express" und eine Paparazzi-Firma waren - wahrscheinlich nicht zufällig - ganz vorne mit dabei. Wie Femen professionelle Medienöffentlichkeit suchen und finden.

Zwei Tage vor Heiligabend, am 22. Dezember um 14.18 Uhr, erhielt der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff eine vertrauliche E-Mail .

"Wir haben Grund zur Annahme", stand da, "dass zur Weihnachtsmesse, wahrscheinlich zur Segnung durch Kardinal Meisner, eine Protest-Aktion von Mitgliedern der Femen-Gruppe im Kölner Dom geplant ist". Es sei "sehr ratsam", vorsorgliche Maßnahmen "zum Schutze aller" zu treffen. "Höchstwahrscheinlich sind auch ein oder mehrere Vertreter der Presse eingeweiht und zur Aufnahme dieses Protestes anwesend und bereit". Dann erklärte der Warner noch, er sei gegen diese "Art von undifferenzierten Protest-Aktionen", und wünschte ein "Frohes Fest".

Im Weihnachtshochamt am 25. Dezember, das um zehn Uhr begann, fand dann die Inszenierung statt. In der ersten Reihe saß die 20-jährige Philosophie-Studentin Josephine Markmann (die sich Josephine Witt nennt), mit Tuch auf dem Kopf und auch sonst verhüllt. Bevor es losging, machte ein Fotograf des Kölner Express ein Foto von der zu diesem Zeitpunkt noch angezogenen Frau. Im Süden des Doms wartete ein Kameramann der Paparazzi-Firma "Hans Paul Media" auf seinen Einsatz.

Kräftig strampeln

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Kaum spielte die Orgel das erste Lied, rannte Frau Markmann alias Witt los; sie riss sich das meiste, was sie trug, vom Leib, der Fotograf hielt sofort drauf, der Kameramann jagte hinterher. Sie sprang halbnackt auf den Altar und rief etwas wie "Gleichheit". "I am God" war auf ihren Leib gepinselt. Die 20-Jährige wurde von herbeigeeilten Männern vom Altar gezerrt, ein Filmchen, das auch auf YouTube zu sehen ist, zeigt, wie sie von einem Kirchenbesucher geohrfeigt und von Männern, die immer wieder "Unverschämtheit" rufen, weggetragen wird. Sie strampelt kräftig. Das lernen Femen, wie sich die halbnackten Frauen nennen, in einem speziellen Training für solche Aktionen.

Die besten Bilder von dem Gehampele im Dom hatte natürlich der Express, das beste Video filmte der Mitarbeiter von Hans Paul Media - ohne Profis hätte das alles vermutlich nicht stattgefunden. In der Literatur unterscheiden Rechtsgelehrte zwischen Saal- und Medienöffentlichkeit, gewissermaßen zwischen Lesereportern und Reportern. Femen suchen professionelle Medienöffentlichkeit.

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Via: sueddeutsche.de


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