Femen-Frauen wollen Olympia aufmischen: "Im Finale aufs Feld laufen, das wär’s!" – n

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Die Oben-Ohne-Aktivistinnen von Femen stammen zu einem groen Teil aus der Ukraine und sympathisieren mit der ukrainischen Oppositionsbewegung.

Die Oben-Ohne-Aktivistinnen von Femen stammen zu einem großen Teil aus der Ukraine und sympathisieren mit der ukrainischen Oppositionsbewegung.(Foto: AP)

Sie hat Angst, sagt Alexandra Schewtschenko. Aber nach Sotschi fahren will die Femen-Gründerin trotzdem. Im Interview mit n-tv.de spricht sie über das Feindbild Wladimir Putin und die Situation in der Ukraine. Von Vitali Klitschko hält sie gar nichts.

n-tv.de: Freuen Sie sich auf die Olympischen Spiele in Sotschi?

Alexandra Schewtschenko: Nein. Denn der einzige Sinn der Olympischen Spiele ist es, das Ansehen Russlands zu verbessern, aber um welchen Preis?

Die ganze Welt wird im Februar nach Russland schauen. Ist Sotschi nicht die ideale Protest-Plattform für Femen?


Alexandra Schewtschenko gehrte 2008 zu den Mitgrnderinnen von Femen.

Alexandra Schewtschenko gehörte 2008 zu den Mitgründerinnen von Femen.(Foto: picture alliance / dpa)

Wir werden vorher sicherlich nicht verraten, was wir für Aktionen planen, das würde uns nur schaden. Seit der Fußball-EM in der Ukraine im Jahr 2012 steht Femen unter strenger Beobachtung. Seitdem waren wir verschiedenen Formen von Angriffen durch russische Sondereinheiten ausgesetzt. Ich halte mich seit dem vergangenen Sommer in Paris auf, weil ich aus der Ukraine fliehen musste. Man hat uns dort sogar terroristische Motive unterstellt. Unser Telefon wurde abgehört und wir wurden um die Uhr überwacht. Insofern ist es jetzt besser, wenn wir vorsichtig sind.

Was würde Sie denn besonders reizen?

Während des olympischen Eishockey-Endspiels auf das Spielfeld laufen - das wär's natürlich. Toll wäre auch eine Aktion bei der Eröffnungs- oder Abschlussfeier. Wir wollen Putin, dem Verbrecher, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und ihm ins Gesicht schreien, dass er ein Diktator ist und verschwinden soll. Sie werden schon sehen, ob es uns gelingt.

Sotschi wird während der Winterspiele abgeriegelt sein wie ein Hochsicherheitstrakt. Haben Sie keine Angst vor einer langen Haftstrafe?

Doch, natürlich haben wir das. Aber diese Angst kennen wir ja schon, seit dem wir Femen 2008 gegründet haben. Von uns will niemand ins Gefängnis oder erschossen werden, aber sollen wir deshalb schweigen und hinnehmen, was in Russland passiert? Nein! Wir müssen solche Ereignisse wie die Olympischen Spiele nutzen, wenn wir wollen, dass Putin uns anhört.

Viele Sportfunktionäre argumentieren in diesen Tagen gern, bei Olympia gehe es um Sport und nicht um Politik. Was halten Sie davon?

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Facelift fr Olympia: Sotschis neues Gesicht spaltet die Bevlkerung


01.02.14
– 01:41 min

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Facelift für Olympia
Sotschis neues Gesicht spaltet Bevölkerung

Das kann ich überhaupt nicht verstehen. Großereignisse wie die Olympischen Spiele oder Fußballwelt- oder Europameisterschaften haben sehr viel mit Politik zu tun. Ich halte es für dumm, dass einige Menschen sagen, das würde sie nichts angehen. In Russland gibt es viele Athleten, die sich aus Angst nicht trauen, offen etwas zu sagen. Es gibt viele, die gezwungen sind, in ein anderes Land auszuwandern, weil sie sonst nicht unterstützt werden. Das ist Politik. Umso besser ist es, wenn Sportler aus anderen Ländern deutlich sagen, was sie von der politischen Situation in Russland halten.

Haben Sie Verständnis für homosexuelle Sportler, die sich nicht trauen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen?

Putin hat die Menschen vereinnahmt. Aber wenn sie schweigen, ist das genauso schlimm, als wenn Chodorkowski und Pussy Riot sagen würden: "Ich verstehe, dass Putin uns ins Gefängnis gesteckt hat". Ich kann so eine Haltung nicht nachvollziehen. Wer für Putins System Verständnis hat, der unterstützt ihn und nimmt hin, dass Menschen in Russland wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und getötet werden. Das ist eine Diktatur!

Bundespräsident Joachim Gauck reist nicht nach Sotschi. Halten Sie Boykott für ein legitimes Mittel?

Ich finde es richtig und würde mich freuen, wenn noch andere europäische Staatsoberhäupter nicht nach Sotschi kommen und auch ihre Sportler nicht anreisen lassen würden. Das sind die olympischen Spiele des Todes. In Russland sterben Menschen wegen der unmenschlichen Gesetze und jetzt kommen alle her, um hier ein großes Fest zu feiern. Das geht nicht! Deswegen rufe ich alle auf, diese Spiele zu boykottieren.


Im Frhjahr 2013 berraschten  Femen-Aktivistinnen Russlands Prsident Putin und Kanzlerin Merkel bei einem Rundgang bei der Hannover-Messe.

Im Frühjahr 2013 überraschten Femen-Aktivistinnen Russlands Präsident Putin und Kanzlerin Merkel bei einem Rundgang bei der Hannover-Messe.(Foto: picture alliance / dpa)

Im Dezember hat Putin die Pussy-Riot-Frauen, Michail Chodorkowski und 30 Greenpeace-Aktivisten freigelassen. Wie deuten Sie das?

Natürlich begrüße ich es, dass sie wieder frei sind. Aber das entschuldigt nicht die Tatsache, dass diese Menschen Jahre im Gefängnis verbracht haben. Ich hoffe, wir können das rächen.

Haben Sie Kontakt mit den Frauen von Pussy Riot?

Als sie noch im Gefängnis gesessen haben, hatten wir Kontakt, aber jetzt nicht mehr. Gestern habe ich gelesen, dass Amnesty Internation es unterstützen will, die Prostitution zu legalisieren. Das ist doch moderne Sklaverei! Ich würde gerne mal wissen, wie Pussy Riot darüber denkt. Die sind ja in den USA gerade bei einem Konzert von Amnesty aufgetreten.

Das politische Verhältnis zwischen Russland und der EU ist sehr angespannt. Stört es Sie trotzdem manchmal, dass es kaum offene Kritik gegenüber Putin gibt?

Ich denke, viele Länder fürchten um die Gaslieferungen, die sie aus Russland beziehen. Das ist wie bei einem Drogensüchtigen, der an der Nadel hängt. Die deutsche Bundeskanzlerin zum Beispiel sollte viel stärker Stellung beziehen, auch im Hinblick auf die Situation in der Ukraine. Aber sie tut es nicht, sie benimmt sich wie eine Freundin. Merkel ist eben, und das wissen die meisten Deutschen, eine ausgezeichnete Geschäftsfrau. Am Ende schert sie sich überhaupt nicht um Russland und darum, was dort mit den Menschen geschieht. Denn das bietet ihr ja keinen wirtschaftlichen Vorteil.

Wie sehen Sie die Lage in der Ukraine?

Ich bin sehr froh, dass die Ukrainer nicht mehr friedlich demonstrieren, sondern für ihre Rechte kämpfen. Man ändert nichts, wenn man rumsteht und Lieder singt. Die politischen Führer verstehen nur die Sprache der Gewalt. Diese Gewalt haben die Demonstranten demonstriert, und das, ohne dabei Gesetze zu überschreiten. Niemand hat Janukowitsch oder einen der anderen Verbrecher angerührt.

Sollte Vitali Klitschko Präsident der Ukraine werden?

Nein, ich halte nicht viel von Klitschko. Er kann nicht mehr, als seine Fäuste zu ballen. Mir gefällt es auch nicht, dass er sich für die Legalisierung der Prostitution eingesetzt hat. Klitschko ist eines der bekanntesten Gesichter aus der Opposition. Man sollte ihn aber nicht so ernst nehmen, sondern eher die, die da draußen Tag und Nacht am Maidan stehen und für ihre Rechte kämpfen.

Mit Alexandra Schewtschenko sprach Christian Rothenberg

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Oben, auf rund 2000 Metern Hhe, finden dann auch die alpinen Wettbewerbe der Spiele statt.Fr viele Russen ist Sotschi ein Sehnsuchtsort. In der Sowjetzeit machte Stalin die Kstenstadt zum bekanntesten Kurort des Landes.Die Spuren der Bauarbeiten finden sich noch berall - letzte Schnheitskorrekturen werden wohl bis kurz vor der Erffnugszeremonie gemacht.

Von der Schwarzmeerperle zur Touristenmetropole
Wie Sotschi für Olympia in den Himmel wuchs

Quelle: n-tv.de


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