Nicht selten wurden Mitglieder nach ihren Aktionen misshandelt
Ein angeblicher Waffenfund im Kiewer Femen-Büro treibt deren Anführerinnen Anna Huzol, Alexandra Schewtschenko und Jana Idanowa ins Ausland. Pistole und Granate seien ihnen untergeschoben worden, es handle sich um eine Racheaktion, klagt Huzol und verdächtigt die Geheimdienste in Kiew und Moskau.
Nun sind die Femen-Mitglieder nicht als Unschuld vom Lande bekannt. Mit ihrem teilweise als aggressiv und PR-süchtig kritisierten Oben-ohne-Protest hat sich die Gruppe viele Feinde gemacht. In Interviews hatte Schewtschenko davon gesprochen, mit "verrückten Waffen" für die Revolution der sexuellen Gleichberechtigung zu kämpfen. Am Ende werde Männerblut fließen, das Blut solcher Männer wie Putin, Lukaschenko, Berlusconi und Platini, hatte sie dabei gedroht. Nach Friedfertigkeit klingt das nicht.
Doch trotz der martialischen Sprüche: Bisher ging die Gewalt stets von der anderen Seite aus. Der Femen-Protest richtete sich nämlich gegen die Unterdrückung der Frau, sei es als rechtlose Ehefrau oder degradiert zum reinen Sexobjekt durch die in der Ukraine florierende Prostitution. Gewalt gab es auch gegen Femen selbst. Nicht selten wurden Mitglieder nach ihren Aktionen misshandelt. Zuletzt hat der Druck deutlich zugenommen. Femen fürchtet wohl nicht zu Unrecht, dass der Waffenfund als Basis für neue Gewalt gegen die im patriarchischen Kiew unbequemen Provokateure dienen könnte. (André Ballin, DER STANDARD, 2.9.2013)
Via: derstandard.at
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