Als Femen-Aktivistinnen in Deutschland auftauchten, brachten sie eine Hoffnung mit – auf einen neuen, radikaleren Kampf für Frauenrechte. Hat sich die erfüllt?
Diskutieren Sie mit uns zur Multimedia-Reportage "Vom System geschluckt"! Die frühere Vorsitzende von Femen in Deutschland, Zana Ramadani, und Video-Reporterin Stefanie Gromes stehen Ihren Fragen ab 13 Uhr im Kommentarbereich Rede und Antwort!
Am Anfang war die Spannung groß: Als Femen-Aktivistinnen auch in Deutschland begannen, sich für Frauenrechte auszuziehen, wurden ihre Aktionen von Medienberichten begleitet, von Diskussionen in Blogs, von Videos und Fotostrecken.
Natürlich war das verlockend: Da waren Frauen, die sich Feministinnen nannten und lauthals ihre Rechte einforderten – und dabei waren sie auch noch nackt und schön.
Femen sei genau das, was dem Feminismus in Deutschland
gefehlt hatte, meinten einige. Doch andere kritisierten die
Oberflächlichkeit. Und wieder andere wollten nur die spektakulären
Bilder sehen.
Zumindest schien die Strategie von Femen aufzugehen: möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen, für sich und damit auch für
ihre Botschaften.
Wie groß oder klein die Aufmerksamkeit für ein Thema ist, zeigt sich auch sehr deutlich daran, wie oft Internetnutzer das entsprechende Wort googeln. Für den Suchbegriff "Femen" sieht man in den vergangenen Jahren drei Spitzen, alle aus dem Jahr 2013.
Seit 2014 hat sich diese Kurve wieder dem Boden angenähert, und obwohl auch in der Zeit danach noch Aktionen stattgefunden haben, war das Interesse nicht mehr so groß.
Woran liegt das? Hat sich der Effekt der nackten Brüste einfach
abgenutzt? Welche Probleme müsste feministischer Protest in den Fokus
nehmen? Welche Anknüpfungspunkte haben die Aktivistinnen in Deutschland,
wenn sie weitermachen wollen?
Stefanie Gromes ist Autorin der NDR-Reportage über Femen. Sie hat die Berliner Aktivistinnen über mehrere Monate begleitet, mit ihnen über Motive und Widersprüche gesprochen – und während der Recherche selbst ausprobiert, wie es sich anfühlt, politische Parolen auf dem nackten Oberkörper zu tragen.
Zana Ramadani war mehrere Jahre lang Femen-Aktivistin. Sie ist in einem muslimischen Elternhaus aufgewachsen, war verheiratet und ist CDU-Mitglied. In der Videoreportage erklärt sie auch ihre ganz persönlichen Gründe, bei Femen aktiv zu werden.
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Via: zeit.de
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