Doppelmoral: Ein Fotograf des Kölner "Express" war in die Femen-Aktion am ersten Weihnachtsfeiertag im Kölner Dom eingebunden, behauptet Hans Leyendecker in der "Süddeutschen". Fotograf Udo Gottschalk habe "die besten Bilder von dem Gehampele im Dom" geschossen, die Femen-Aktivistin Josephine Witt schon vor dem Nacktauftritt in der Kirchenbank fotografiert - während der "Express" die Aktion hinterher als "Ärgernis" bezeichnete. Auch die Paparazzi-Firma "Hans Paul Media" hatte einen Kameramann vor Ort, war "aus dem Umkreis der jungen Frau" benachrichtigt worden. Der "Express" verweigert Leyendecker die Auskunft mit dem Hinweis auf "Informantenschutz". Leyendecker kritisiert das Verhalten von "Express" und Agentur: "Ohne Profis hätte das alles vermutlich nicht stattgefunden."
Was Leyendecker nicht schreibt: Ein zweites Video, das von der russischen TV-Agentur Ruptly stammt, fand u.a. den Weg zu Bild.de. Die Videos zeigen zudem mindestens vier Fotografen, die das Geschehen mit professionellem Equipment und ebensolcher Energie festhalten, darunter auch dpa-Fotografin Elke Lehrenkraus. Nur die Kamera des kircheneigenen Videostreams von domradio.de schwenkt nach wenigen Sekunden schamvoll ans Domgewölbe. Die Ankündigung einer Femen-Aktion im Kölner Dom erreichte über eine vertrauliche E-Mail sogar den Domprobst. Von der erhofften Exklusivität war Agenturmann Hans Paul ebenso weit entfernt wie der "Express". Schließlich ist die Zusammenarbeit mit den Medien für Femen Teil des Geschäftsmodells. Dass der Fotograf "möglicherweise" mit einem Verfahren wegen Beihilfe zur "Störung der Religionsausübung" rechnen muss, wie Leyendecker schreibt, ist allerdings eher unwahrscheinlich. (Foto: dpa/Elke Lehrenkraus)
sueddeutsche.de, express.de, bild.de (Video von Ruptly), youtube.com (Domradio.de)
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