Kritik an Femen-Aktion im Dom: „Eine unnötige Störung der Gläubigen“

Köln

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, verurteilte die Protest-Aktion im Kölner Dom zutiefst: „Es gibt kein Argument, das eine solche Aktion rechtfertigt“, sagte er. „Das sind Provokationen, die letztlich nur darauf abzielen, andere Menschen zu verletzen.“

Eine Aktivistin der Frauengruppe Femen hat die Weihnachtsmesse im Kölner Dom am Mittwochmorgen mit Kardinal Joachim Meisner auf spektakuläre Weise gestört. Kurz nach Beginn des Gottesdienstes stürmte die 20 Jahre alte Frau aus der ersten Reihe nach vorne und sprang halbnackt auf den Altar. Die Aktivistin hatte sich die Worte „I am God“ („Ich bin Gott“) auf den Oberkörper gemalt. Vor den Augen Meisners wurde sie von den Sicherheitskräften im Dom abgeführt.

Kritik kam auch vom religionspolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck: „Die Femen-Aktion im Kölner Dom war respektlos und eine unnötige Störung der Gläubigen beim Gottesdienst“, erklärte er in Berlin. Vor den Toren des Doms hätte es genügend Möglichkeiten gegeben, seine Kritik zu äußern.

Der Generalvikar des Erzbistums, Stefan Heße, geht laut „Kölner Stadtanzeiger“ davon aus, dass der Hausherr der Kathedrale, Dompropst Norbert Feldhoff, Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstatten wird. So sei es in der Vergangenheit bei Störungen und Provokationen im Dom gewesen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Donnerstag lag eine solche Anzeige und eine weitere wegen Störung der Religionsausübung bereits vor. Wer sie gestellt hat, konnte die Sprecherin aber nicht sagen.

Strafrechtlich komme laut Heße allerdings am Ende meistens nicht viel heraus. „Aber Gott sei Dank sind wir ja auch nicht in Rußland“, meinte er in Anspielung auf die Anti-Putin-Aktion der Band Pussy Riot in der Moskauer Erlöserkriche. Die Bandmitglieder wurden dafür zu Lagerhaft verurteilt und erst vor wenigen Tagen von Putin begnadigt.

Das Bistum wollte den Protest der Frauenrechtlerin im Kölner Dom im Nachhinein aber nicht überbewerten. Es sei eine „indiskutable Aktion“ gewesen, um die man aber „kein übergroßes Bohei“ machen wolle, sagte Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Er lobte die gelassene Reaktion des Erzbischofs, der sich nicht aus der Ruhe habe bringen lassen. (dpa)

Via: rundschau-online.de


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