Köln, 15.01.2014 (KAP) Die Erzdiözese Köln will auf eine Klage gegen die Kölner Zeitung "Express" in der Causa "Femen" verzichten. Der "Express" war vorab über den Nackt-Protest einer "Femen"-Aktivistin bei einem Weihnachtsgottesdienst mit Kardinal Joachim Meisner im Kölner Dom unterrichtet worden und hatte ausführlich in Text, Bild und Video darüber berichtet. Das Kölner Domkapitel hatte daraufhin juristisch prüfen lassen, ob es gegen den "Express" und andere Medienvertreter ein Verfahren wegen Beihilfe eröffnen soll. Laut "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ; Mittwoch) entschied man sich jetzt für einen Klagsverzicht.
Dompropst Norbert Feldhoff wolle von juristischen Schritten gegen den "Express" absehen, so die FAZ. Stattdessen habe er das Angebot angenommen, in einem ausführlichen Interview die Position der Kirche darzulegen. In dem Gespräch wehre sich Feldhoff auch gegen die Kritik, selbst nichts oder zu wenig gegen die Aktion getan zu haben. Die FAZ zitierte Feldhoff unter anderem mit den Worten: "Womit wir überhaupt nicht rechnen konnten, ist die Tatsache, dass eine Halbnackte auf den Altar sprang. Dieser skandalöse Auftritt war völlig neu im Dom - und natürlich nicht angekündigt."
Zwar arbeite das Domkapitel daran, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen, aber klar sei auch, "dass wir den Dom nicht zu einem Hochsicherheitstrakt ausbauen werden" oder "Besucher wie auf dem Flughafen nach Metallgegenständen durchsuchen".
Zudem, so die FAZ, hinterfrage Feldhoff das Verhalten der "Express"-Mitarbeiter und anderer Medienvertreter: "Man sollte sich wenigstens im Nachhinein generelle medienethische Fragen stellen - wie die: Werden wir Journalisten nicht selbst vor den Karren einer Aktion gespannt? Werden nicht auch wir instrumentalisiert?"
Bei der Aktion am Christtag war eine junge Hamburgerin auf den Altar im Kölner Dom gesprungen und hatte ihren Oberkörper entblößt, auf dem "I am God" ("Ich bin Gott") geschrieben stand. Sie habe damit gegen eine sexistische und patriarchalische Haltung der katholischen Kirche demonstrieren wollen, sagte sie später. Gegen die "Femen"-Aktivistin selbst wurde bereits Anzeige wegen Störung der Religionsausübung erstattet. Darüber hinaus wurde auch ein Gottesdienstbesucher angezeigt, der die bereits von den Ordnern im Dom in Obhut genommene Frau geschlagen haben soll.
Via: kathweb.at
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