Protest am Rande des Weltwirtschaftsforums: Ukrainerinnen demonstrieren nackt …

Davos (RPO). Trotz bitterer Kälte haben drei Ukrainerinnen mit nacktem Oberkörper in Davos gegen das Weltwirtschaftsforum protestiert. Als sie versuchten, eine Absperrung zu durchbrechen, wurden sie festgenommen. Beim Weltwirtschaftsforum stand vor allem die Euro-Krise im Fokus.

Protest in Davos: Nackt gegen Armut

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Vor dem Zaun des schwer bewachten Konferenzzentrums - sowie vor laufenden Kameras - verwickelten drei Aktivistinnen der Gruppe "Femen" am Samstag Schweizer Polizisten in Handgemenge. Laut Augenzeugen wurden die Frauen bei der Festnahme hart angepackt.

Ihre Oberkörper hatten die Aktivistinnen mit Protestslogans in schwarzer Farbe bemalt: "Arm wegen Euch", "Krise - gemacht in Davos" und "Gangster-Party in Davos". Die Frauen rüttelten am Nordost-Eingang der Sicherheitszone des Kongresszentrums und machten sich daran, über den Zaun zu klettern, als die Polizei einschritt. Zum Vorgehen der Beamten wollte sich ein Polizeisprecher nicht äußeren. Er sagte lediglich, die Frauen seien "nach Feststellung der Personalien freigelassen worden".

"Femen" wurde 2008 gegründet, um für die Rechte der Frauen in der Ukraine zu kämpfen. Nacktheit sei ein guter Weg, Leute aufzurütteln, sagte Inna Schewschenko, eine der "Femen"-Frauen, der Schweizer Boulevardzeitung "Blick".

Lagarde fordert stärkeres Wachstum

Auf dem Weltwirtschaftsforum stand vor allem die Euro-Krise im Fokus. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sieht bei einigen Euro-Ländern durchaus noch Möglichkeiten für ein größeres Wirtschaftswachstum. Die 17 Länder der Eurozone sollten nicht im gleichen Tempo oder Ausmaß dramatische Ausgabenkürzungen vornehmen, um gegen die Staatsverschuldung anzukämpfen, sagte Lagarde am Samstag in Davos.

Zwar hätten nicht viele Euro-Länder die nötige Flexibilität, es sei aber wichtig, dass fähige Länder nach Möglichkeiten suchten, um das Wachstum anzukurbeln. Dabei dachte die IWF-Chefin offenbar an Deutschland, die stärkste Wirtschaftsmacht in Europa. Konkrete Länder oder Vorschläge, wie das Wachstum angekurbelt werden solle, nannte sie aber nicht.


Nacktproteste beim Weltwirtschaftsforum in Davos



Nacktproteste beim Weltwirtschaftsforum in Davos


Nacktproteste beim Weltwirtschaftsforum in Davos


Nacktproteste beim Weltwirtschaftsforum in Davos

IWF braucht 500 Milliarden Dollar

Lagarde rief die 17 Euro-Staaten auf, eine klare und einfache Schutzmauer aufzubauen, um die derzeitige Schuldenkrise zu begrenzen und das Vertrauen wiederherzustellen. Zudem sollten die Euro-Länder in den nächsten Monaten und Jahren ihre Wirtschaft enger verzahnen. Der IWF könne bei der Bewältigung der Krise helfen, brauche aber mehr Geld. Der Währungsfonds benötigt nach eigenen Angaben rund 500 Milliarden Dollar.

Der britische Schatzkanzler George Osborne sagte am Samstag, die Eurozone müsse sich in den kommenden Wochen vor allem darauf konzentrieren, für ein baldiges Ende der Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland zu sorgen und eine Schutzmauer aus Maßnahmen aufzubauen, um die Schuldenkrise einzudämmen.

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US-Ökonom Roubini warnt vor harten Zeiten

Unterdessen warnte der prominente US-Ökonom Nouriel Roubini vor einem Anhalten der aktuellen Krise bis zum Ende des Jahrzehnts. Wenn Europa sich nicht selbst radikal reformiere und die USA nicht effektiv gegen ihren Schuldenberg angingen, stünden der globalen Wirtschaft auch weiter harte Zeiten bevor, sagte der Wissenschaftler in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Ohne wesentliche Veränderungen in der Politik könnten die Dinge sogar noch deutlich schlimmer werden.

Die US-Wirtschaft werde dieses Jahr voraussichtlich nur um 1,7 bis 1,8 Prozent zunehmen, sagte Roubini. Er warf der Regierung in Washington vor, Probleme vor sich herzuschieben und nicht die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.

Der Ökonom sprach sich für eine Reduzierung der weltweiten Ungleichheit aus. Statt in den Finanzsektor und Immobilien zu investieren, müssten sich Regierungen auf das "menschliche Kapital" konzentrieren, "unsere Struktur, unsere Technologie, unsere Innovation", forderte Roubini.

Der an der Universität von New York lehrende Ökonom erlangte internationale Bekanntheit durch seine Vorhersage der Finanzkrise 2008.

Via: rp-online.de


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