Proteste in Russland: Pussy Riots gegen Präsident Putin


Drei ukrainische Feministinnen protestieren mit blankem Busen gegen die vermutlich manipulierten Wahlen in Russland.

Drei ukrainische Feministinnen protestieren mit blankem Busen gegen die vermutlich manipulierten Wahlen in Russland.




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Mit blanker Brust protestieren die Femen-Frauen am Sonntag gegen Wladimir Putin.

Mit blanker Brust protestieren die Femen-Frauen am Sonntag gegen Wladimir Putin.




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Sie tragen gehäkelte Masken, tauchen plötzlich irgendwo auf und machen Stimmung gegen Putin - mit Musik. In Russland gibt es seit kurzem die Punk-Rock-Gruppe Pussy Riots, deren Aktivistinnen anonym auftreten.

Offenbar verschärft die russische Regierung ihre Gangart gegenüber den Rebellinnen. Seit dem Wahlsonntag sind drei Femen-Aktivistinnen in Haft: Sie hatten mit der ironischen Parole «Ich stehle für Putin» auf dem bloßen Oberkörper an der Wahlurne gegen Manipulation protestiert und wurden zu jeweils fünf, zehn und zwölf Tagen Haft verurteilt. Der ukrainische Konsul in Moskau versuchte, die Demonstrantinnen im Gefängnis zu besuchen und ihre Rückkehr in die Ukraine zu veranlassen - erfolglos.

Zudem werden seit Samstag drei Frauen und ein Mann der Pussy Riots festgehalten, die bei einem Auftritt in der Moskauer Erlöserkathedrale an einem despektierlichen Lied über Putin mitgewirkt hatten. Das Gesetz erlaubt, sie für die nächsten 15 Tage ohne Anklage in Gewahrsam zu lassen. Laut Nachrichtenagentur RIA Novosti droht ihnen eine Haftstrafe bis zu sieben Jahren wegen schweren Rowdytums, Störung der öffentlichen Ordnung und Anstachelung zu religiösem Hass.

Punktruppe als Reaktion auf Putins Pläne

Die Pussy Riots verbergen ihre Gesichter hinter gestrickten Sturmhauben und geben Interviews unter Fantasienamen wie Tiuria oder Garadscha. Nur so viel ist bekannt: Gegründet wurde die Gruppe von Moskauer Studentinnen, zehn Frauen singen in der Band, weitere 25 Leute unterstützen das Projekt. Wer es finanziert, ist unbekannt.

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dpaAls Putin im Herbst 2011 verkünden ließ, er strebe eine dritte Amtszeit als Präsident an, war das vor allem für die neue Mittelschicht ein Schock. Als Reaktion auf Putins Plan gründeten sich die Pussy Riots. Mit Flash-Mob-Gigs in Metrozügen fing es an, die Auftritte stellten sie ins Internet. «Die Reaktionen waren gewaltig», schreibt Tiuria in ihrem Blog. Spektakuläre Auftritte wie auf dem Dach des Gefängnisses, in dem der russische Blogger-Star Alexej Nawalny eine 15-tägige Gefängnisstrafe wegen der Teilnahme an einer Anti-Putin-Demo verbüßen musste, auf der Kremlmauer oder jüngst in der Moskauer Erlöserkathedrale folgten. An diesem Ort, der Russisch-Orthodoxen in etwa das bedeutet wie Katholiken der Petersdom, spielten sie ihren Punk-Song: «Mutter Gottes, erlöse uns von Putin».

Die Pussy Riots proben in einer Lagerhalle irgendwo in Moskau, die Adresse ist geheim. Ein Team der BBC filmte und interviewte die Frauen vor ein paar Tagen. «Wir besprechen nichts, was für unsere Gigs wichtig ist, am Telefon», sagt eine der Sängerinnen. Sie trägt ein pinkfarbenes Minikleid, Strümpfe in Orange und eine neongrüne Sturmhaube.

«Politisches Asyl» in der Ukraine

Das Erkennungszeichen der Femen sind die nackten Oberkörper. Wie ihre russischen Kolleginnen müssen auch die Ukrainerinnen nach jeder Aktion mit Verhaftungen rechnen. Anders als die Pussy Riots agieren Femen mittlerweile auch im Ausland und machen beim Weltwirtschaftgipfel in Davos, vor der Gazprom-Zentrale in Moskau oder bei den Modeschauen in Mailand auf die politischen und gesellschaftlichen Missstände in ihrem Land aufmerksam.

Eine Aktion in Weißrussland hätte für die Ukrainerinnen fast einen Gefängnisaufenthalt im Land des oft als letzten Diktator Europas beschriebenen Präsidenten Alexander Lukaschenko zur Folge gehabt. Tagelang hatte der Geheimdienst die Femen-Frauen durchs Land gefahren, erst nach internationalem Protest wurden sie freigelassen. Jetzt hat Femen-Gründerin Anna Hutsol den Frauen von Pussy Riots Unterstützung zugesagt. «Wenn ihr politisches Asyl braucht, kommt zu uns in die Ukraine. Von hier können wir dann einen Frühling für unsere Region beginnen, wie damals 1968», schrieb sie in ihrem Blog und zog damit eine Parallele zum Prager Frühling seinerzeit und dem Arabischen Frühling.

roj/sua/news.de/dapd

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Via: news.de


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