Von
unserem dpa-Korrespondenten und Europe Online
Die orthodoxe Kirche gedenkt in Kiew der Taufe des Fürsten Wladimir.
Am Rande kommt es zu Festnahmen. Kremlchef Putin nennt Ukrainer und
Russen «ein Volk». Nach dem Ende der UdSSR sieht sich Russland in
einer klerikalen Führungsrolle. Timoschenko hält dagegen.
Kiew (dpa) - Erinnerung an eine historische Taufe als politische
Demonstration: Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen haben Kremlchef
Wladimir Putin und hohe Geistliche in Kiew der Christianisierung vor
1025 Jahren gedacht. Vor etwa 300 Gästen auf dem Wladimirhügel der
ukrainischen Hauptstadt rief Patriarch Kirill die Völker auf dem
Gebiet des historischen Slawenreichs der Kiewer Rus auf, ihre
geistige Einheit zu wahren.
Die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest, darunter drei
Aktivistinnen der Organisation Femen. Sie wollten trotz Verbots gegen
die Teilnahme Putins und des russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts
Kirill protestieren. Kritiker werfen dem Kreml vor, dem Fest einen zu
starken politischen Anstrich zu geben. Femen beklagt einen brutalen
Zugriff der Polizei, die in der Metropole rund 10 000 Mann einsetzte.
Putin weihte mit seinem Amtskollegen Viktor Janukowitsch am
Sonntag in Chersones die rund 13 Tonnen schwere größte Glocke der
Ukraine ein. Die Taufe von Fürst Wladimir in Chersones 988 gilt als
Geburtsstunde russisch-orthodoxen Glaubens und der russischen Nation.
Russen und Ukrainer seien «ein Volk», sagte Putin bei der Zeremonie.
Die von Moskau nicht anerkannte ukrainisch-orthodoxe Kirche des
Kiewer Patriarchats feierte das Jubiläum gesondert. An ihrem
Gebetszug nahmen auch Vertreter der Opposition teil. Die inhaftierte
Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko rief zur Vereinigung der
getrennten Kirchen zu einer Landeskirche auf, damit «die Ukrainer
ihre Staatlichkeit bewahren können». Innerhalb der orthodoxen Kirche
der Ukraine gibt es seit Jahren Streit. Auch der Bruch (Schisma) mit
der römisch-katholischen Kirche ist bis heute nicht beigelegt.
Bei einem gemeinsamen Besuch der in der Ukraine stationierten
russischen Schwarzmeerflotte bezeichneten Putin und Janukowitsch ihre
Länder als enge strategische Partner. «Unsere Blutsbande und unsere
geistige Einheit sind unzertrennlich», sagte Putin in Sewastopol auf
der Halbinsel Krim. Bei einem Unfall kurz vor der Parade war ein
Schützenpanzer versunken, die Besatzung konnte sich aber retten.
Der Besuch Putins und Kirills in der Ex-Sowjetrepublik gilt als
Höhepunkt der Feiern zum Beginn des Christentums in der ostslawischen
Welt. Neben Vertretern von 9 der 15 orthodoxen Kirchen, die insgesamt
rund 227 Millionen Gläubige vertreten, nahmen an dem Gedenken auch
die Staatschefs von Serbien und der Republik Moldau teil.
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