Tunesische Aktivistin geflohen: Bloggerin bereut Oben-ohne-Bilder nicht

Gut zehn Tage ist es her, da haben Frauen von Mailand bis Berlin mit blanker Brust für das Wohlergehen von Amina Tyler demonstriert. "Free Amina" hieß der Schlachtruf der Frauenrechtsgruppe Femen, die den "Topless Jihad Day" (Tag des Oben-ohne-Heiligen-Krieges) ausgerufen hatte, um die tunesische Aktivistin zu unterstützen. Die 19-jährige Tunesierin war offensichtlich von den eigenen Eltern gefangen gehalten und unter Drogen gesetzt worden, nachdem sie sich mit freiem Oberkörper und Parolen fotografiert und die Bilder online gestellt hatte. "Mein Körper gehört mir, und er ist nicht Quelle von irgendjemandes Ehre", stand auf ihrer Haut zu lesen.

Der tunesische Salafist Adel Almi hatte ihre Steinigung gefordert. Plötzlich war die sonst so "laute" Bloggerin verschwunden, jeder Kontakt unmöglich. Eine Anwältin gab im Namen der Familie bekannt, es gehe Amina gut. Doch gab es auch Berichte, dass Amina entführt und in die Psychiatrie eingewiesen worden sei. Femen schlug Alarm.

Skype-Interview aus dem Versteck

Nun vermelden die Aktivistinnen, Amina habe fliehen können, sie sei an einem sicheren Ort und und habe Kontakt mit Femen aufgenommen. Auf Facebook hat Femen-Mitgründerin Anna Hutsol am Montagmittag ein Skype-Interview mit Amina gepostet.

Darin berichtet die offensichtlich angeschlagene junge Frau, dass ein Cousin sie zusammen mit Freunden tatsächlich entführt und zusammengeschlagen habe. Sie hätten ihr das Mobiltelefon weggenommen und die Sim-Karte zerbrochen. Schließlich sei ihr Vater dazugekommen, habe die Männer zurechtgewiesen und man habe sie in die Praxis eines Psychiaters gebracht, der jedoch nicht da war.

Danach sei sie ins Haus ihrer Großmutter gebracht worden, wo zwei alte Frauen sie einem "Jungfräulichkeitstest" unterzogen. "Es war erniedrigend", berichtet Amina. In dem Haus sei sie einige Zeit geblieben, und ihr wurde täglich aus dem Koran vorgelesen, Imame seien gekommen, um sie zu belehren. "Ich bin Atheistin, ich glaube nicht an den Koran", so die junge Frau empört.

"Ich werde weiterkämpfen"

Schließlich habe man sie in ein kleines Dorf gebracht und zwei Wochen lang dort gefangen gehalten, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Man habe ihr Drogen verabreicht, um sie ruhig zu halten. Ein erster Fluchtversuch sei gescheitert. Der zweite ist offensichtlich gelungen.

Auf die Frage der Femen-Aktivistin, was sie für die Zukunft plane, sagte die 19-Jährige, dass sie die Oben-ohne-Bilder nicht bereue. Und dass sie Tunesien erst verlassen werde, nachdem sie erneut mit blanker Brust protestiert habe. "Ich werde weiterkämpfen."

Via: stern.de


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