Ukraine Wahlkampf mit "Jeans"
Gesine Dornblüth über das Geschäft mit bestellten Zeitungsartikeln
Aktivistinnen der Gruppe "Femen" zerreißen aus Protest ihre Jeans auf der Straße. (Maksim Dondyuk | dpa/picture-alliance)
Als "Jeans" werden in der Ukraine und Russland Zeitungsartikel bezeichnet, die Unternehmen oder Politiker bestellt - sprich gekauft - haben. Dass auch Politiker von derartiger PR Gebrauch machen ist im Übrigen keine Ausnahme: Alle politischen Parteien beteiligen sich offenbar daran.
Die Ukraine wählt am Sonntag ein neues Parlament. Bei der Abstimmung über die 450 Abgeordneten spielen "Jeans" für die Politiker eine besondere Rolle. Was nach einem lockeren Dresscode klingt, ist knallharte Wahlbeeinflussung: "Jeans" beziehungsweise "Jeansa" bedeutet, sich Geld in die Jeans stecken und ist in der Ukraine die Bezeichnung für bestellte Zeitungsartikel. Einer anderen Theorie zufolge kommt der Begriff daher, dass der erste bezahlte Artikel in einer Zeitung eine verkappte Jeans-Werbung war.
Objektiv, weil's alle machen?
Normalerweise veröffentlichen die Verlage PR-Beiträge von Wirtschaftsunternehmen - und lassen sich das bezahlen. Im Wahlkampf machen auch Politiker von diesem Instrument Gebrauch. Experten haben herausgefunden, dass ein Viertel der Artikel in den überregionalen Zeitungen "Jeans" sind. Das einzig "Tröstliche": Alle politischen Parteien machen bei dem schmutzigen Spiel mit.
Via: wissen.dradio.de
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