Die ukrainische Protestgruppe Femen erhebt schwere Vorwürfe gegen die ukrainische Polizei. Demnach sollen mehrere Frauen von Einsatzkräften mit Gewalt verschleppt und geschlagen worden sein. Foto: dpa
Donezk. Erneut hat die radikale ukrainische Protestgruppe Femen bei der Fußball-EM für Wirbel gesorgt. Im EM-Spielort Donezk nahm die Polizei nach eigenen Angaben drei Mitglieder der für ihre Nacktproteste bekannten Feministinnen zwischenzeitlich fest. Vorwürfe der Frauen, sie seien „mit brutaler Gewalt“ verschleppt und geschlagen worden, wies der Polizeichef der ostukrainischen Stadt, Juri Sednew, aber zurück. Zwei Frauen seien vor dem EM-Spiel zwischen Co-Gastgeber Ukraine und Frankreich am Freitag verhaftet worden, nachdem eine Zeugin gehört habe, dass diese „etwas Schlechtes planen“ würden, sagte Sednew bei einer Pressekonferenz am Samstag. „Wir haben eine dritte Frau auf die Polizeistation gebeten, so dass sie sich überzeugen konnte, dass kein Druck auf die Frauen ausgeübt wird“, erklärte Sednew weiter. Es sei bei der Festnahme keine Zeitbeschränkung überschritten worden.
Menschenrechtsbeauftragter beunruhigt
Die Feministinnen hatten zuvor auf ihrer Internetseite berichtet, dass eine Aktivistin ins Gesicht geschlagen worden sei. Mitten in der Nacht seien die Frauen dann zum Donezker Bahnhof gebracht worden. Sie hatten eine Protestaktion während des Spiels geplant, waren aber schon kurz nach ihrer Ankunft überwacht worden und schließlich verschwunden.
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, zeigte sich darüber beunruhigt. „Ich fordere die ukrainischen Behörden auf, alles zu unternehmen, um die Hintergründe der Tat aufzuklären“, forderte Löning am Samstag. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen und die Frauen künftig besser geschützt werden. „Ich bewundere die Frauen von Femen für ihre sehr mutige und offensichtlich gefährliche Arbeit“, betonte Löning, der einige der Aktivistinnen im April in Kiew getroffen hatte.
Oben-Ohne-Proteste gegen Missstände
In ihrem Bericht legen die Feministinnen nahe, dass sie von Sicherheitsleuten des Milliardärs Rinat Achmetow verschleppt wurden. Der Präsident des örtlichen Fußballvereins Schachtjor Donezk ist der einflussreichste Mann in dem Gebiet an der Grenze zu Russland. „(Präsident Viktor) Janukowitsch interessiert uns einen Scheiß, wir bewachen Rinat“, habe einer der Männer gesagt, schrieb Femen. Im Dezember 2011 hatte die Gruppe nach einer Protestaktion in Minsk dem weißrussischen Geheimdienst KGB vorgeworfen, drei Mitglieder misshandelt zu haben.
Via: mittelbayerische.de
Short link: Copy - http://whoel.se/~0239D$1AO