Was wird nur aus dem Protest?

Über die barbusigen Demonstrant-innen der Organisation Femen - eine von ihnen aus Hamburg sitzt leider gerade in einem tunesischen Gefängnis, was auch an dieser Stelle nicht witzig ist - wurde unlängst bekannt, dass sie ihre Auftritte inklusive der Armstellung und des lauten Ausrufens vorher in einem Mediencamp trainieren. Was zählt, sind eben allein jene Momente, die medienwirksam sind. Als am Montag der Energiekonzern Vattenfall zu einem Sommerfest in ein schönes Elbrestaurant lud, war Ähnliches zu beobachten: Die Atom- und Kohlekraftgegner skandierten vor allem dann laut und gestenreich (aber vollständig bekleidet), wenn der junge Mann mit dem Filmgerät das Objektiv auf sie hielt. Davor und danach konnten die Gäste sehr ruhig den Eingang des Festortes erreichen. Heute zählt für die Aktivisten offenbar nur noch der Arbeitsnachweis per Kurzvideo auf Youtube, die echte (und anstrengende) Konfrontation mit der feindlichen analogen Welt bleibt dabei auf der Strecke. Der Klassenkampf von heute wird in Bits und Bytes ausgetragen.

Vielleicht können sich bei künftigen Castoren-Transporten alle Beteiligten dann ja gleich auf Ort und Zeit einigen. Die Demonstranten stellen das Video-Equipment und buchen bei der Polizei-Einsatzleitung eines der Pakete "gesprächsbereit", "harte Vorgehensweise" oder "unangemessene Brutalität". Sicherlich würde sich Dieter Wedel als Regisseur dafür gewinnen lassen. Dann kommt der Zug, Mario Adorf sitzt vorne in der Lokomotive und Veronica Ferres gibt eine besorgte Landwirtin aus der Umgebung. Vielleicht kann sie ja vorher auch noch bei Femen eintreten.

Via: welt.de


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About FEMEN

The mission of the "FEMEN" movement is to create the most favourable conditions for the young women to join up into a social group with the general idea of the mutual support and social responsibility, helping to reveal the talents of each member of the movement.

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