Weißrussischer KGB quält Lukaschenko-Gegnerinnen

Minsk Sie klebten sich Schnurrbärte an und protestierten halbnackt in Minsk gegen Weißrusslands Diktator Aleksandr Lukaschenko. Doch dann traf die drei Feministinnen aus der Ukraine die brutale Rache des Systems. Als Inna Schewtschenko, Oksana Schatschko und Aleksandra Nemtschinowa nach Hause fahren wollten, schlugen die Häscher vom Geheimdienst KGB zu. Sechs kräftige Männer zogen den Frauen Mützen über die Augen und schleppten sie fort. Die Aktivistinnen wurden in einen Wald bei Gomel entführt. Dort mussten sie sich nackt ausziehen und wurden misshandelt. Die Geheimdienstler übergossen die drei mit Öl und drohten sie anzuzünden. Alles wurde gefilmt.

Nachdem die Agenten den Frauen Pässe und Mobiltelefone abgenommen hatten, ließen sie sie nackt im Schnee zurück. Die drei schlugen sich an der weißrussisch-ukrainischen Grenze durch. Dort wurden sie von der Polizei verhört und in ein Krankenhaus gebracht. Die Ärzte stellten Hämatome und Unterkühlung fest. Der ukrainische Konsul reiste zu ihrer Betreuung an. Die Frauen seien körperlich und seelisch erschöpft zurück in Kiew, teilte die Fraueninitiative "Femen" mit, in deren Auftrag die drei unterwegs gewesen waren.

Weil sich der Vorfall zu einem internationalen Skandal ausweitet, meldete sich der Sprecher des weißrussischen KGB zu Wort: "Unsere Leute haben die Frauen nicht angerührt. Das ist eine Provokation im Gang."

Die drei Aktivistinnen hatten am 19. Dezember vor dem Gebäude des KGB demonstriert. Es war der Jahrestag der weißrussischen Präsidentenwahl. Im vergangenen Jahr waren an diesem Tag Zehntausende auf die Straße gegangen, um gegen das Wahlergebnis zu protestieren. Lukaschenko ließ die Demonstration blutig niederschlagen. Viele Teilnehmer und mehrere oppositionelle Präsidentschaftskandidaten sitzen noch immer in Haft.

Die barbusigen Frauen hatten nur wenige Minuten Zeit, um ein Transparent mit der Aufschrift "Befreit die politischen Gefangenen" zu entrollen. Dann wurden sie von KGB-Mitarbeitern festgenommen, später aber freigelassen. Eine aus Australien stammende Kamerafrau, die die Protestaktion für "Femen" gefilmt hatte, wurde aus Weißrussland abgeschoben.

Aleksandr Lukaschenko (58) regiert sein Land autoritär seit 1994. Nach der Niederschlagung der Proteste 2010 verschärften die EU und die USA ihre Sanktionen. Lukaschenko wird politisch und wirtschaftlich von Russland unterstützt. Gegenwärtig befindet sich Weißrussland am Rand des wirtschaftlichen Kollapses.

Via: nachrichten.rp-online.de


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