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    «Wenn uns jemand töten will, dann bin ich bereit dazu»

    Von Sebastian Rieder, Kiew.
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    Die berühmte Femen-Führerin Inna Schewtschenko im Interview über billigen Sex während der Euro, frisches Blut aus Brasilien, Todesangst und ihren ersten Nacktauftritt.

    «Wir waren in den Händen von Mördern. Sie haben uns während 24 Stunden gesagt, dass sie uns töten werden.» Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko in der Kommandozentrale in Kiew.

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    Inna Schewtschenko, Sie haben für die Euro gleich zwei neue Frauen für Femen aktiviert. Was steckt dahinter?
    Die eine ist Sara, sie ist aus Brasilien angereist, um mehr über Femen zu erfahren. Sie will, dass wir ihr zeigen, wie der neue Feminismus aussieht, welcher hier in der Ukraine entstanden ist. Sie wird während zweier Wochen an unserer Seite sein und lernen, wie sie die Femen-Bewegung auch in Brasilien etablieren kann.

    Und die andere?
    Anja ist gerade spontan zu uns gekommen und hat gesagt: «Hallo, ich will auch eine Femen sein.» Das passiert recht häufig, denn viele Frauen sehen unsere Arbeit und wollen mit ihren Problemen den Kampf gemeinsam angehen.

    Können Sie sich noch an Ihren ersten Oben-ohne-Protest erinnern? Wie war das?
    Mein erster Oben-ohne-Protest war am Unabhängigkeitstag der Ukraine. Ich kann mich daran erinnern, dass ich keine Schwierigkeiten hatte, mein Shirt auszuziehen, aber vier Monate zuvor hatte ich einen inneren Kampf. Ich musste meine Zweifel begraben und aufhören, Angst zu haben vor meinen Eltern, meinen Freunden und meinen Lehrern an der Universität. Die sagten alle, es sei der falsche Weg. Ich war dann aber bereit, sogar meinen Platz an der Uni und meinen Job für Femen zu verlieren.

    Wie ist die Person Inna Schewtschenko hinter der Fassade des nackten Körpers?
    Ich bin die gleiche Person wie während der Proteste. Während der Demos bin ich ein Soldat, und auch abseits davon bin ich das. Femen ist mein Leben, es ist mein Job, es ist mein Hobby, es ist meine Freizeit. Ich bin immer Femen, und manchmal, wenn ich keine Blumen auf dem Kopf trage, fühle ich mich nicht wohl.

    Im realen Leben, was denken Sie da über Männer. Hassen Sie sie?
    Was meinen Sie mit realem Leben? Das ist das reale Leben, ich träume nicht. Mein reales Leben ist Femen. Aber ich lehne Männer sicher nicht ab. Nein, falsch. Ich lehne die dummen Männer ab, die nicht sehen, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Ich habe Männer in meinem Leben, ich würde nie sagen: Ich werde keinen Ehemann haben. Wenn ich den richtigen Mann finde, der mir in meinem Kampf hilft und mich unterstützt, würde ich ihn auch heiraten.

    Wie glücklich sind Sie über die Euro und Ihre Proteste, und was sind Ihre letzten Ziele für dieses Turnier?
    Das ist eine schwierige Zeit für uns, wir haben lange darauf gewartet. Wir wussten, das ist die Chance zu zeigen, was hier mit dem billigen käuflichen Sex abgeht. Aber wir spüren jetzt einen erneuten Druck, der Staat schaut uns nun ganz genau auf die Finger. Der Secret Service fotografiert und filmt uns. Er überwacht jeden Schritt, den wir machen. Wir wurden einmal sogar vor einem Protest gefangen genommen. Ich habe schon zweimal zwei Nächte im Gefängnis verbracht, ohne dass ich demonstriert habe, ohne Grund.

    Haben Sie nie Angst, plötzlich von jemandem getötet zu werden?
    Doch. Wir wurden einmal in Weissrussland in Minsk vom Secret Service und der Polizei angegriffen. Wir waren in den Händen von Mördern. Sie haben uns während 24 Stunden gesagt, dass sie uns töten werden und wir nie mehr in unsere Heimat zurückkommen. In diesem Moment realisierte ich, wer ich bin. Und ich fühlte mich zu 100 Prozent als Femen-Aktivistin und dachte, wenn uns jemand stoppen und töten will, dann bin ich bereit dazu. Denn so können wir zeigen, wie sehr die Diktatoren und Zuhälter Angst vor der Wahrheit haben. (DerBund.ch/Newsnet)

    Erstellt: 27.06.2012, 09:03 Uhr


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