Feindbild Durchschnittsmann

In Europa und Nordamerika hat man ein neues Feindbild entdeckt: weiß, männlich, heterosexuell – der westliche Durchschnittsmann. Er sei privilegiert. Die Fixierung auf dieses Feindbild ist kurios.

Es ist ein Phänomen, das nicht auf Feministinnen, Studentenbewegungen und alternative Milieus beschränkt ist. Sowohl in den USA, Kanada, Australien und in vielen Ländern Europas wird ein neues Feindbild populär. Der Grundgedanke: Alles Übel dieser Welt ist Schuld des weißen heterosexuellen Mannes, sozusagen des westlichen Durchschnittsmannes. Er sei verantwortlich für alle Kriege, für Armut, für Unterdrückung, für Rassismus und für die Benachteiligung der Frauen.

Der weiße heterosexuelle Mann, so die Grundannahme, sei das privilegierte Wesen schlechthin. Daher müsse der Kampf für soziale Gleichberechtigung primär gegen ihn geführt werden. Dessen Opfer seien die Frauen sowie alle sexuellen und ethnischen Minderheiten.

Weiße Männer sollen von britischen Universitätsämtern ferngehalten werden

Beispiele gefällig? Erst vor wenigen Wochen publizierte die britische Zeitung „The Independent“ online einen Artikel, in dem es in der Überschrift heißt: „White men should never hold elected positions in British universities again“ – „Weiße Männer sollten nie wieder in Ämter an britischen Universitäten gewählt werden“. Damit sind vor allem die Ämter in den „student unions“ gemeint.

Der Artikel wurde aufgrund des Leserprotestes entfernt. Doch Kopien sind archiviert. Bereits vor der Löschung des Artikels hatte er bereits eine wilde öffentliche Diskussion ausgelöst.

Eines der Hauptargumente des Artikels: Die britische weiße, männliche Oberschicht, die bereits die Londoner City (gemeint ist der Finanzdistrikt) und die Regierung dominiere, dürfe nicht auch die Universitäten dominieren. Das Ziel sei daher: „We need to ban white men and their activism dilettantism from student unions.”

Weiterhin heißt es in diesem Artikel: „White men had been the last several millennia in charge, and it’s been a s***show from start to finish. A new generation of powerful women and minority ethnic people is ready to lead and change. It is time for you to bow down.” – “Weiße Männer waren während der letzten Jahrtausende in der Verantwortung, und es war eine Sch***Show von Anfang bis Ende. Eine neue Generation von energischen Frauen und ehtnischen Minderheiten ist nun bereit, zu führen und zu verändern. Es ist Zeit für euch [weiße Männer], sich zu beugen.“

Kulturveranstaltung gegen weiße heterosexuelle Männer

Ein anderes Beispiel? Wer in diesen Tagen aufmerksam durch Berlin geht, wird vielleicht auf dieses Plakat gestoßen sein: „Männlich – Weiß – Hetero – Ein Festival über Privilegien“.

Der Hintergrund: „Das Festival hinterfragt die Machtposition einer Figur, die in den Kulturwissenschaften als der „Weiße Heterosexuelle Mann“ beschrieben wird. Lange Zeit besaß sie das Privileg, die standardisierte „Benutzeroberfläche“ westlicher Gesellschaften zu sein.“

Nun gut, es handelt sich ein gesellschaftskritisches Kulturfestival mit pseudointellektuellen Anmerkungen. Doch folgende Frage muss erlaubt sein: Wäre ein solches Festival auch legitim, wenn man sich kritisch mit den „Privilegien“ von Frauen, Lesben, Schwulen oder ausländischen Minderheiten auseinandersetzen würde? Oder wäre es dann sexistisch oder gar rassistisch?

Gegen weiße heterosexuelle Männer zu agieren scheint jedenfalls legitim zu sein. Denn sonst würde nicht die Kulturstiftung des Bundes als Förderer genannt werden.

Wie privilegiert sind weiße heterosexuelle Männer?

Was mögen sie denken, die „privilegierten“ weißen Müllmänner, Klempner, Schichtarbeiter in der Fabrik, Straßenbauarbeiter, Paketzusteller, Fernfahrer, die Arbeiter im Untertagebergwerk oder auf der Ölplattform, die Dachdecker, die bei Wind und Wetter auf den Dächern die Ziegel verlegen, und all die anderen hart arbeitenden und Steuer zahlenden Männer, wenn sie auf solche Plakate stoßen? Werden sie sich privilegiert fühlen? Ist es ein Privileg, hart arbeiten und Steuern zahlen zu müssen?

Was ist mit all den Männern, die nach Scheidungen vor lauter Aliment- und Unterhaltszahlungen Personalinsolvenz anmelden müssen? Was ist mit all den entsorgten Vätern, die ihre Kinder nur ein paar Mal pro Monat oder gar nicht mehr sehen dürfen? Was ist mit den arbeitslosen Männern, die mit Hartz-IV über die Runden kommen müssen? Was ist mit all den Obdachlosen auf der Straße, die zum größten Teil Männer sind? Sind sie alle „privilegiert“, weil sie weiß, heterosexuell und männlich sind? Warum sterben Männer im Durchschnitt früher als Frauen? Warum ist die Suizidrate gerade unter Männern so hoch? Sind das alles Privilegien?

Man muss sich schon irgendwo im Uni-Milieu verloren haben, um so weltfremd zu sein, gesellschaftliche Unterschiede auf die Hautfarbe, das Geschlecht und die sexuelle Neigung zu reduzieren.

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Via: freiewelt.net


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