Der deutsche Europaabgeordnete Elmar Brok ist Opfer einer barbusigen Frau geworden. "Ukraine is not a brothel" ("Die Ukraine ist kein Bordell") habe die Angreiferin der Frauenbewegung Femen geschrien und auf den Politiker eingeschlagen, berichtete die Zeitung "Neue Westfälische" im Internet.
Von der Attacke existiert auch ein Video. Die Bilder zeigen Brok, der gerade aus einem Gebäude des EU-Parlaments kommt. Eine Halbnackte passt ihn auf der Straße ab und schlägt mit Fäusten auf ihn. Sicherheitskräfte kommen dem 66-Jährigen schließlich zu Hilfe und drücken die Frau zu Boden.
Der Politiker war laut der Internetseite "Femen.info" gezielt in die Falle gelockt worden. Hintergrund sind Vorwürfe, die gegen den Europaabgeordneten erhoben worden waren. Demnach solle sich Brok angeblich während seines Besuch in Kiew am 20. Dezember 2012 beim ukrainischen Ministerpräsidenten Mykola Asarow mit Escort-Damen vergnügt und sich abfällig über ukrainische Frauen geäußert haben.
Tatsächlich aber setzte sich Brok bei dem Besuch für die Freilassung der inhaftierten ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko ein.
Brok wehrt sich gegen Vorwürfe
Der für die Region Ostwestfalen-Lippe ins Europaparlament entsandte Brok (CDU) wehrt sich gegen die Vorwürfe und bezeichnete die Aktion als "Verleumdungskampagne": "Ich war von der ersten bis zur letzten Minute meines Aufenthalts in der Ukraine in Betreuung der Botschaft. Ein Kontakt zu Prostituierten war überhaupt nicht möglich", sagt Brok der "Neuen Westfälischen". Auch die Vertretung der Europäischen Union in der Ukraine bestätigte dies.
Ihn ärgere die erfundene Geschichte mehr als der nackte Angriff. "Da muss man sich überlegen, ob man in solche Länder fährt und dort übernachtet." Zwischenzeitlich drohte sich der Vorfall offenbar zu einer diplomatischen Krise auszuweiten, Botschaften intervenierten und prüften die Vorwürfe. Inzwischen hat sich auch der ukrainische Ministerpräsident Asarow offiziell bei Brok entschuldigt, berichtet die in Bielefeld erscheinende "Neue Westfälische".
Pikant an der Geschichte: Femen ist offenbar selbst Opfer von Fehlinformationen geworden, denn die Vorwürfe von Brok sollen gezielt lanciert worden sein – und zwar von der "Partei der Regionen" des umstrittenen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, wie "Femen.info" weiter berichtet.
Nicht das erste prominente Opfer
Der Europaabgeordnete Brok ist nicht der erste prominente Politiker, der von Femen angegriffen wurde. Die für den nackten Protest ihrer Mitglieder berühmt gewordene Organisation war zuletzt auch bei der Wahl von Papst Franziskus in Rom aufgefallen.
Auch Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi wurde bereits attackiert, nachdem Berichte über Partys mit minderjährigen Prostituierten erschienen waren. Und auch gegen den ehemaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn protestierte Femen, nachdem er eine Hotelangestellte sexuell belästigt haben soll. Das strafrechtliche Verfahren gegen ihn wurde allerdings später eingestellt.
Femen ruft international zu Protesten gegen Verstöße von Menschenrechte auf, vor allem gegen Menschenhandel und Prostitution. Die feministische Organisation ist weltweit vertreten und plant auch, an politischen Wahlen teilzunehmen. Oben-Ohne-Attacken sind das Markenzeichen der Proteste. Der 4. April wurde außerdem zum Tag des "Titslamism" ernannt, dem nackten Kampf gegen den Dschihad.
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Via: welt.de
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