Mit blankem Busen gegen den Papst Die ukrainische Gruppe "Femen" greift zu …

Mit blankem Busen gegen den Papst

Die ukrainische Gruppe "Femen" greift zu ungewöhnlichen Protestaktionen

Die ukrainische Gruppe "Femen" protestiert mit blanken Busen gegen Prostitution, Putin und den Papst. Die Frauen bezeichnen sich als neue Amazonen, in ihrer Heimat kommt das gar nicht so gut an.

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Kiew Zimperlich sind sie nie gewesen. Auch in der Pariser Kathedrale Notre Dame tauchten sie halbnackt auf, mit hüpfenden Brüsten und wehendem Haar. "Kein Papst mehr!" und "Bye Bye Benedikt!" brüllten die Mädchen der ukrainischen Frauengruppe "Femen" in schlechtem Englisch. Zum besseren Verständnis hatten sie sich die Parolen auch auf ihre bloßen Torsos gemalt.

Aktivistinnen der Frauenrechts-Gruppe "Femen"protestieren in der Pariser Kathedrale Notre Dame. Die Frauen fordern das Ende des Papsttums. Foto: afp

In der Ukraine und in Russland sind die "Femen" berühmt-berüchtigt. Der erste Auftritt der Jungfeministinnen war noch harmlos: 2008 kletterten knapp bekleidete Studentinnen in einen Kiewer Springbrunnen, um gegen die allsommerliche Abstellung des Warmwassers zu protestieren.

Seitdem gibt es kaum etwas, wogegen "Femen" nicht rebelliert hätte. Gegen Prostitution oder dagegen, dass sich die Kandidaten im ukrainischen Präsidentschaftswahlkampf 2010 wie Prostituierte aufführten. Gegen Zensur, gegen russische Gaspreise oder gegen die Fußball-Europameisterschaft. "Wenn du dein T-Shirt ausziehst, befreist du dich von einer Menge Stereotypen", sagte Anna Guzol, die Führerin der Gruppe, einmal in einem Interview. "Früher wurden die ukrainischen Frauen mit Prostituierten gleichgesetzt. Jetzt, auch wenn sie nackt sind, stehen sie für Protest." Vor einem Staatsbesuch Wladimir Putins in Kiew entblößten die "Femen" wieder ihre Busen, ihre Sprechchöre waren wenig gastfreundlich: "Wir lassen die Zwerge aus dem Kreml nicht ran!"

"Femen sind neue Amazonen", verkündet ihre Website, "die mit Hilfe von Intellekt, Sexappeal, Geschicklichkeit und List die Grundlagen der patriarchalischen Welt erschüttern." Die "Femen" machen inzwischen auch Moskau, Minsk und Istanbul unsicher. Die Gruppe hat Filialen in Deutschland und Frankreich eröffnet, nackte Brüste leuchten auf dem Petersplatz in Rom, auf den Roten Teppichen der Berlinale.

Russische Staatsmedien illustrieren ihre Attacken gegen die feministische Künstlergruppe "Pussy Riot" seit Monaten mit Bildern einer Femen-Aktivistin, die, nur in Jeans gekleidet, mit einer Handmotorsäge in Kiew ein Kreuz der greko-katholischen Kirche fällte, aufgestellt zur Erinnerung an die Opfer des Stalinterrors. "Pussies und Femen würde ich alle einfangen und zur Umerziehung nach Tschetschenien schicken", schreibt die orthodoxe Aktivistin Olga Malenko.

Aber auch in der ukrainisch-russischen Protestszene herrscht inzwischen Femen-Überdruss. Ihr jüngstes "Protest-Musical" zum Abschied von Papst Benedikt in Notre Dame wirkt in den Augen vieler Russen wie ein plumpes Remake des tollkühnen Anti-Putin-Gebets von "Pussy Riot" in der Moskauer Erlöserkirche, nach der drei Mädchen der Gruppe zu jahrelanger Haft verurteilt worden waren. "Ich finde die Aktionen von Femen sehr gut", sagt ein Pussy Riot-Mitglied mit dem Decknamen Tura. "Das einzige, was mich nervt, ist, dass sie sich immer wieder wie in der Gosse aufführen."

In Kiew gehen Gerüchte, Femen sei eine von dem Oligarchen David Schwania finanzierte Pseudo-Protestgruppe. "Ihre glamourösen Protestaktionen lenken von den echten Problemen nur ab", sagt der ukrainische Politologe Wadim Karasjow. "Als stünden regierungsnahe Wirtschaftskreise dahinter, die jeden politischen Protest lächerlich machen wollen."

Die Kiewer Feministin Darina Korkatsch wirft "Femen" vor, ihre halbnackten Happenings seien erniedrigend für Frauen. "Sie behaupten, sie kämpften für Frauenrechte, tatsächlich kämpfen sie nur für sich selbst."

Via: tagblatt.de


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