Stalin, Putin und das Gedenken : Verleugnung, Verengung, Zersplitterung

Zentrale Orte des Gedenkens geben Aufschluss über den kollektiven Erinnerungsraum einer Gesellschaft. In Berlin zählen dazu die ermordeten Juden, die Sinti und Roma, die Homosexuellen, demnächst kommen die bei Auslandseinsätzen getöteten Bundeswehrsoldaten hinzu sowie die Revolutionäre vom Herbst 1989.

In Prag, Moskau, Sofia und Budapest allerdings hat man längst auch Orte geschaffen, um an jene Verbrechen zu erinnern, die im Namen von Stalinismus und Kommunismus begangen wurden. Etwas Vergleichbares fordern rund 30 Gruppen, die sich in der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft zusammengeschlossen haben. Überlegt wird auch, die Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in der Neuen Wache entsprechend umzuwidmen.

Wie auch immer: Es ist höchste Zeit für die Debatte. Stalin und den Kommunismus in den Blick zu nehmen, bedeutet dabei keineswegs, Hitler und den Nationalsozialismus zu nivellieren. Die Angst vor diesem Missverständnis ist zählebig. Sie rührt noch aus der Zeit des Historikerstreits, ist aber unbegründet. Wer sie schürt, befördert eher das Verdrängen. In Russland wird Stalin – der Sieger über den Hitler-Faschismus – bis heute stärker verehrt als Michail Gorbatschow. An jedem 5. März, dem Todestag des Diktators, werden an dessen Grab an der Kremlmauer rote Nelken niedergelegt. Vizepremier Dimitri Rogosin will gar die Stadt Wolgograd wieder in Stalingrad zurücktaufen.

Via: tagesspiegel.de


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