Ukraine-Krise: Femen-Protest auf Krim und in New York

(AFP)

06.03.2014 

Simferopol — Aktivistinnen der Femen-Bewegung haben mit barbusigen Auftritten auf der Krim und in New York gegen das Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine protestiert. Mitten auf dem Times Square im Herzen der US-Metropole zeigten fünf Femen-Frauen ihre Brüste, die sie in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb angemalt hatten. In Simferopol auf der Krim wurden zwei Aktivistinnen nach einem Oben-ohne-Protest festgenommen.

Die New Yorker Femen-Fraktion hielt Schilder hoch, auf denen sie die "Besatzung" der Krim durch Russland anprangerte. "USA, EU, hört auf zu reden und handelt", stand auf einem anderen Plakat. Die Anführerin der Gruppe, Inna Schewtschenko, zerriss eine russische Flagge. Der Protest sei eine "Unterstützung der ukrainischen Revolution gegen Putin", sagte Schewtschenko.

In der Krim-Hauptstadt Simferopol riefen zwei Femen-Aktivistinnen inmitten prorussischer Demonstranten vor dem Regionalparlament auf Englisch "Stop Putin's war!", bevor sie von der Polizei in einem Auto weggebracht wurden. Die Menge reagierte mit Rufen wie "Schämt euch!" und "Prostituierte!", wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Eine prorussische Demonstrantin ergriff angesichts der Protestaktion ein Mikrofon und warf dem Westen Einmischung in die Krim-Krise vor: "Seht, wie der Westen uns provoziert!"

Auf der Krim treibt das prorussische Parlament derzeit eine Anbindung an Russland voran. Es forderte Putin auf, eine Aufnahme der Krim in die Russische Föderation zu prüfen. Zugleich setzten die Abgeordneten für den 16. März ein Referendum über den künftigen Status der ukrainischen Halbinsel an.

Die Femen-Bewegung entstand in der Ukraine. Die Aktivistinnen, die bei ihren stets medienwirksamen Oben-ohne-Protesten mit Parolen auf dem nackten Oberkörper und Blumenkränzen im Haar auftreten, sehen sich als globale Frauenbewegung.

Auch in Deutschland traten Femen-Aktivistinnen bereits in Aktion - gegen Putin bei dessen Besuch auf der Hannover-Messe im vergangenen Jahr und während des Gottesdiensts am ersten Weihnachtsfeiertag im Kölner Dom.

Zwei Aktivistinnen der Frauenpunkband Pussy Riot wurden derweil in Russland in einem Imbissrestaurant angegriffen und verletzt. Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina erlitten bei dem Überfall nach eigenen Angaben Kopfverletzungen und Verätzungen. Der Vorfall habe sich am Morgen ereignet, als die beiden Frauen in einer McDonald's-Filiale im westrussischen Nischni Nowgorod mit ihrem Team frühstückten.

Auf einem von Pussy Riot veröffentlichten Video sind sechs junge Männer zu sehen, die zunächst die Frauen beschimpfen und dann angreifen. Nach Angaben von Tolokonnikowas Ehemann Pjotr Wersilow setzten die Angreifer "Pfefferspray, grünes Desinfektionsmittel und andere Waffen" ein. Die Gesichter der Frauen waren nach dem Angriff voll grüner Farbe.

Tolokonnikowa und Alechina hatten 2012 an einem sogenannten Punkgebet in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale teilgenommen, das sich gegen Präsident Wladimir Putin richtete. Sie wurden wegen Rowdytums zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Dezember kamen sie durch eine Amnestie vorzeitig frei.

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