Unruhige Kunst in Okto und 3sat: Mindestlohn vs. "Brust frei"

"Beine breit, Schultern gerade, Brust raus - genauer: Brust frei -, das ist die Körperhaltung der Femen-Aktivistinnen"

Das ist Normalfernsehen: Erst stürzte es sich begierig auf die Femen. Dann bemerkte es, dass diese mit der medialen Bildergier kalkulieren. Nun wird den Aktivistinnen vorgeworfen, sie seien bloß auf Publicity aus. Und gingen undifferenziert vor. Auch Russlands Präsident Putin hatte den Stimmungsschwenk bereits realisiert, als er am 8. April in Hannover eine Femen-Erfahrung machte. Also hob er hinter seinen Leibwächtern spöttisch die Daumen.

Die "Kulturzeit" auf 3sat vergangenen Montag moderierte Ernst Grandits so an: "Beine breit, Schultern gerade, Brust raus - genauer: Brust frei -, das ist die Körperhaltung der Femen-Aktivistinnen, die barbusig gegen die Unterdrückung der Frauen protestieren." Beine breit, Brust frei als Körperhaltung? War diese Doppeldeutigkeit als Untergriff gemeint? Das Gute an dem dazugehörenden Beitrag: Es kamen auch muslimische Feministinnen zu Wort. Weniger gut: Sie wurden simpel gegen Femen ausgespielt.

Das andere Fernsehen: Während sich 3sat mit Gegenwartskunst immer schwertut, übergibt der Kultsender Okto im Rahmen des Projekts "Unruhe der Form" der Festwochen seine Sendezeit Künstlerinnen und Künstlern. Zum Auftakt etwa der Türkin Elmas Deniz und ihrer Universal Minimum Wage Commission.

Auf Deniz' Einladung diskutieren Kuratorin Monika Yykoukal und die Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister und Sebastian Leitner unter der Leitung von Peter Huemer engagiert, aber unaufgeregt über Mindestlohn, die Ideologie des Neoliberalismus und die Prekarität künstlerischer Arbeit (Wh. Freitag bis Montag). Bis zum Ende des Festivals wird es jeweils Montag noch fünf weitere Unruhe-Sendungen geben. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 17.5.2013)

Via: derstandard.at


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